#91

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:07
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Bast

Auf dem Markt mit Pande

Ich hoffte, es handele sich bei seiner "Drohung" um einen enfachen Scherz - auch wenn ich ihm durchaus zutrauen würde, das Gesagte in die Tat umzusetzen - seine Gelassenheit verlor er immerhin nicht eine Sekunde.
"Zu schade", murmelte ich mit einem kurzen Lachen. Aber ich fühlte mich doch bestätigt in der Annahme, er verberge mehr, als er mir weismachen wollte. Ein normaler Dorftrottel hätte wohl zumindest empört, vielleicht beleidgt reagiert, dass ich ihm unterstellen würde, eine unrechte Absicht zu verfolgen. Ich hatte mich ja nun sogar noch recht unpräzise ausgedrückt, ansonsten hätte ich wohl auch damit rechnen können, dass mir eine verpasst worden wäre.
Nicht jedoch Pande. Er war zu fröhlich, zu unbefangen. Ich glaubte ihm nicht, kein einziges Wort.
Und ja, vielleicht erwartete ich tatsächlich hinter jeder Bewegung eine Drohgebärde, eine Macke meinerseits vielleicht, aber die Erfahrung... Sie lehrte doch so manches naive Geschöpf, lieber auf Nummer Sicher zu gehen.
Mein Blick folgte seiner Hand, welche an seiner Brust lag. Darunter zeichnete sich ein Gegenstand ab, zu verschleiert durch den Stoff seiner Kleidung, als dass ich ihn richtig hätte erkennen können oder gar ausmachen, um was es sich handelte - ja, tatsächlich konnte ich nur vermuten, dass sich unter den Falten etwas vor meinem Blick verbarg - doch es schien ihm etwas zu bedeuten.
Vielleicht würde es mir noch zugute kommen. Vielleicht auch nicht.
Bei dieser Person vor mir konnte und wollte ich mir da nicht sicher sein.
"Nun, wir sehen uns mit Sicherheit heute Abend auf dem Fest, mein Freund."
Dies war der geeignetste Moment für mich, zu gehen. Ich hatte ohnehin viel in diesem Gespräch riskiert, mehr als mir lieb war.
Aber dieser junge Herr hatte etwas an sich, dass es mir verbot, ihn einfach seiner Wege ziehen zu lassen.
Und dass wir uns am Abend sehen würden, war keine schlichte Annahme gewesen. Ich würde schon dafür sorgen, dass wir uns begegneten.


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#92

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:10
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Pande

Auf dem Markt || Mit Bast → 'alleine'

Ich ließ von dem Säckchen ab und konzentrierte mich wieder auf meinen lieben Freund vor mir. Er schien sich verabschieden zu wollen, doch irgendetwas hielt ihn zurück. Sonst wäre er schon weg, nachdem er mir die Information mit dem Fest aufs Aug gedrückt hatte. Es war zwar nur eine, die mir von dessen Dasein erzählte, aber selbst das half. Jetzt hatte ich noch eine weiter Frage, die ich der nächsten Person stellen konnte, die ich mir auspicken würde. Doch erst einmal musste ich mich schweren Herzens von Bast verabschieden.
"Es würde mich freuen. Ich werde mich nur aufmachen, um meinen unruhigen Magen zu beruhigen. Lebt wohl.", sagte ich und konnte es eigentlich kaum abwarten ihn am Abend wieder zu sehen. Und meinen Bauch voll zu haben, konnte ich auch kaum abwarten. Und eine Redegans zu finden. Aber eines nach dem anderen.
Meine Worten fügte ich noch einen Schulternklopfer hinzu , ehe zwischen den Stadtbewohnern verschwand. Gut, vielleicht verschwand ich nicht wirklich, da sich mein Gewand doch sehr von denen der anderen abhob. Im Laufe dieses Tages sollte ich das noch ändern. Schließlich wollte ich es verhindern allzu sehr aufzufallen.
Die paar Bronze-Münzen, dich ich in meinem Beutel auffinden konnte, schafften es gerade so mir eine vernünftige Mahlzeit zu erkaufen. Nun lehnte ich wieder an einer Wand und beobachtete die Leute. Wer könnte das Wissen haben, welches ich brauchte, um meinen Auftrag auszuführen. Und wer wird gewillt sein, es mir ohne viel Tun preiszugeben? Über ein Öffentliches Fest wird wohl jeder was wissen, das war bestimmt kein Geheimnis, aber die Azellen scheinen hier ein schwieriges Thema zu sein. Wenn der König sie alle Tod sehen wollte... sollte ich dann nicht sagen, dass er mich schickte? Nein, ich konnte nicht riskieren, dass jemand der Frau, die ich suchte, nahe stand oder auch nur entfernt kannte. Sie wird zwar wissen, dass man hinter ihr her ist, aber sie wird auf Soldaten gestochen sein. Das möchte ich keinesfalls zunichte machen. Das hieß also weiter auf der Hut sein und aufpassen niemanden zu viel zu sagen. Äußerst nervig. Schade, dass ich nicht einfach Steinmetz werden konnte. Wieso mussten mir die Götter auch nur die Kunst zum Normal sein verehren und mir stattdessen meine Messer geben. Damit konnte ich jetzt Frauen jagen. Was bin ich doch tief gesunken. Es war ein Auftrag von jemandem, der gleich dem König unterstand, einem irren, engstirnigen König, weshalb es wahrscheinlich nicht nur für mich peinlich ist. Er hatte sich schließlich eingestanden versagt zu haben. Ob ich das noch gebrauchen konnte? Dieses Wissen? Würde ich es seinen Soldaten sagen, wäre der Respekt dahin - es könnte also ein feines Druckmittel darstellen, um an mehr Geld zu gelangen. Und vielleicht war ich aus diesem Land raus, bevor man mich im Schlaf erstach. Zuerst müsste ich aber diese Frau fangen. Dann wollen wir mal anfangen.


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#93

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:10
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Kilian

Aufmerksam betrachtete ich die junge Frau vor mir, die uns zuerst erzählte, dass sie Kräuter sammelte , sich dann aber einen Ruck gab und uns anvertraute, dass sie jemanden suchte. "...Er hat die außergewöhnliche Gabe sich ständig in Schwierigkeiten zu bringen." Ihr Schmunzeln konnte ich nur erwidern, weil diese Beschreibung ebenso auf Aneela zu traf. "Ich glaube nicht, dass momentan jemandem viel Schaden droht, der kein Azalle ist.", erwiderte ich zuversichtlich und schenkte ihr ein Lächeln. Wir waren bereits um einiges länger hier draußen, als ich geplant hatte. Es gab noch einige Dinge, die wir erledigen mussten, ehe der Abend einkehrte, weshalb ich Astraea ein Zeichen gab, dass es an der Zeit war zurückzukehren. "Wenn du möchtest kannst du uns noch ein Stück begleiten.", bot ich Enngelin an und zu dritt setzten wir nun unseren Weg fort. Auch wenn diese friedliche Stille wohl trog, war ich froh, dass wir in keine weiteren Schwierigkeiten mehr gerieten. Davon würden uns vermutlich heute noch genügend drohen. Als wir uns langsam aber sicher der Hauptstraße näherten, waren wir gezwungen uns von der Heilerin zu verabschieden. Es war uns strikt verboten, jemandem zu erzählen, wo unser Versteck lag. Nun, abgesehen von einigen wenigen Auserwählten, zu denen ich zwar dazugehörte, mich aber noch immer nicht in dieser Rolle wohlfühlte. Also drehte ich mich zu der jungen Dame um und verabschiedete mich von ihr, nicht ohne mich noch einmal zu bedanken. "Gebt auf euch Acht. Vielleicht läuft man sich noch einmal über den Weg", lächelte ich noch, ehe ich und die Rothaarige sie hinter uns ließen. Darauf bedacht, dass niemand uns beobachtete, tauchten wir unter der Brücke durch und betraten den kalten Gang, dem wir wie gewohnt folgten. Zuhause angekommen, blickte ich mich nach meiner Schwester um, die anscheinend noch immer nicht anwesend war. Genervt seufzte ich aus, zuckte dann aber mit den Schulter, als ich zu Astraea blickte. "Werfe dich schön in Schale, ja.", grinste ich ihr zu, ehe ich schnell Reißaus nahm, ehe sie mir erneut einen Rippenstoß verpassen konnte.


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#94

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:10
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Aneela

Ziemlich selbstzufrieden trat der Jäger einen Schritt auf mich zu und ich blickte ihm ausdruckslos entgegen, um ihm nicht noch mehr Angriffsfläche zu bieten. Als sein Ton freundlicher wurde, versuchte auch ich ihm etwas wohlgesonnener gegenüber zutreten. Ich musste mir wohl oder übel eingestehen, dass er mich sichtlich verwirrte, auch wenn ich ihm das unter keinen Umständen zeigen wollte. Normalerweise bekam ich schnell ein Gefühl dafür, wie ich einen Menschen einzuschätzen hatte, doch bei ihm war dies anders. Tendenziell reihte ich ihn auf der Seite der "Guten" ein und doch, hatte er etwas an sich, dass mich weiterhin vorsichtig sein ließ. Ganz davon abgesehen, dass er es in so kurzer Zeit schon geschafft hatte, mich in Rage zu versetzen. Ich versteckte also meine wirren Gefühle hinter einem Lächeln und nickte ihm leicht zu, um ihm zu signalisieren, dass ich verstanden hatte. "Die Feinde meiner Feinde, sind meine Freunde.", sagte ich und betrachtete ihn eingehend. Nein, er kam mir definitiv nicht bekannt vor. Während ich noch überlegte, was ich als nächstes tun sollte, drangen abermals Schritte an mein Ohr. Sie waren noch weit entfernt, dennoch schloss ich schnell aus, dass es sich dabei um einen Mann handeln könnte. Ich sah es als Zeichen, dass es höchste Zeit war, aufzubrechen. Mit einem schiefen Grinsen, stülpte ich meine Kapuze über und trat einen Schritt zurück. "Es wird Zeit für mich zu gehen.", grinste ich meinem Gegenüber, als Abschied zu und musterte ihn noch einmal kurz, ehe ich zwischen den Bäumen verschwand. Zwar wusste ich weder seinen Namen, noch hatte ich das Rätsel um seine merkwürdige Anspielung gelöst, doch war ich mir sicher, dass sich dafür noch anderen Gelegenheiten bieten würden. Zur Not würde ich mir welche schaffen...
Kaum hatte ich das einladende Gewölbe betreten, wurde ich auch schon von meinem Bruder bestürmt. Halb amüsiert, halb genervt, verdrehte ich meine Augen und beruhigte ihn augenblicklich. Von der beinahe Begegnung mit den Soldaten und der Konversation mit dem Jägersmann erwähnte ich vorsichtshalber lieber nichts. Grinsend legte ich meine Hand auf Kilians Schulter und ließ ihn schnell hinter mir. Der bevorstehende Abend würde nicht leicht zu handhaben sein. Immer mehr Menschen kannten nun mein Gesicht und es würden sich auch etliche Soldaten und anderes Gesocks herumtreiben. Ich verschwand flink hinter den Vorhängen meines Zelts und durchwühlte eine große Holzkiste. Schnell hatte ich das Kleid für heute Abend hervorgekramt und breitete es auf meinem -aus unzähligen Decken und Kissen bestehenden- Bett aus. Es unterschied sich sehr von den traditionellen Azallenkleidern, doch erfüllte es seinen Zweck. Damit würde ich mich nicht großartig von den weiblichen Stadtbewohnerinnen abheben; unauffällig bleiben, hieß die Devise. Doch noch wichtiger waren die Waffen um mich notfalls verteidigen zu können. Den ein oder anderen Dolch würde ich unter dem Stoff verbergen können, doch meinen geliebten Bogen würde ich wohl zurücklassen müssen. Fast andächtig legte ich diesen nun auf eine kleine Kommode und strich mit meinen Fingern über die detailreichen Verzierungen. Mein Vater hatte ihn mir damals anfertigen lassen und mein Herz hing an diesem Geschenk ebenso sehr, wie an meinem verschollenen Amulett. Wehmütig dachte ich an das Erbstück meiner Mutter und schwor mir erneut, es mir wieder zu beschaffen. Während ich die Klingen neu schärfte, ging ich in meinem Kopf einige mögliche Szenarien durch, damit ich -sollten sie eintreffen- schnell darauf reagieren konnte. So sehr ich mich auch auf das Fest freute und unbedingt daran teilhaben wollte, desto genau wusste ich aber, wie töricht es war, sich heute in der Stadt blicken zu lassen. Die Dunkelheit würde mein Freund sein und die Menschenmasse ihr übriges zu meinem Schutz tun. Gedankenverloren wechselte ich meine Kleidung und schnürte die Bänder über meiner Brust fest. Geschickt befestigte ich einen Dolch an meinem Oberschenkel und versuchte meine Haare zu bändigen. Doch ich war noch nie sehr geschickt darin gewesen, weshalb ich Astraea darum bat, mir dabei zu helfen. Je weniger ich nach mir selbst aussah, desto besser. Dankbar lächelte ich ihr zu, als sie ihr Wunderwerk an mir vollübt hatte. "Treffen wir uns draußen?", schlug ich ihr lächelnd vor und machte mich dann auf den Weg. Einige waren bereits aufgebrochen, andere wollten die vollkommene Finsternis ausnutzen um sich in die Stadt zu schleichen. Ich huschte aus der Öffnung hinaus und blieb im Schatten der Brücke stehen, um auf Astraea und Kilian zu warten. Die Sonne stand bereits tiefer am Horizont und tauchte den Wald in ein goldenes Licht; lange würde die Dämmerung nicht mehr auf sich warten lassen.


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#95

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:11
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Astraea

Nach unserem kurzen Gespräch begleiteten wir die Heilerin noch ein Stückchen. Als sich jedoch die Hauptstraße vor uns erstreckte verabschiedeten mein Begleiter und ich uns, da wir zurück zu unserem Versteck gingen und, so vertrauenswürdig jemand auch schien, dessen Lage geheim bleiben musste. Froh darüber dass uns keine Wachen auf dem restlichen Stück begegneten tauchte ich hinter ihm unter der Brücke hindurch und zog meinen Umhang etwas enger um mich, als wir den kühlen Gang betraten.
"Kälte ist schrecklich...", murmelte ich vor mich hin als wir die Zelte sahen, die momentan unsere zuhause darstellten. Da der Platz größtenteils leer war, nahm ich an die anderen würden sich bereits für das Fest zurechtmachen. "Werfe dich schön in Schale, ja.", bevor ich Kilian einen weiteren Seitenstoß versetzen konnte machte er sich aus dem Staub. "Zieh du dir lieber mal was an.", warf ich ihm schmunzelnd hinterher. Schlecht aussehend war der junge Azalle ja wirklich nicht...
Ich schüttelte den Kopf bevor sich dieser Gedanke weiterentwickeln konnte und machte mich auf dem Weg zu meinem Zelt. Dort angekommen legte ich meinen Degen und Umhang ab und begann in meinen Kisten nach einem angemessenen Kleid zu suchen.
Obwohl es mich ja schon freuen würde überhaupt ein Kleid zu finden. Nach einigem Wühlen zog ich ein Kleid hervor, welches weder zu kurz, zu alt oder zu azallisch war. Nachdem ich mir das etwa wadenlange Kleid überwarf und das beige, dünne Leinen glatt strich, trat Aneela in mein Zelt.
Wir lachten und spaßten über dieses und jenes während ich versuchte, ihre Mähne wenigstens halbwegs zu bändigen, was mir überraschenderweise sogar gelang, und das gar nicht mal so schlecht. "Ja, bis gleich... geht ja nicht ohne mich los.", antwortete ich ihr und lachte wieder, als sie davon ging. Im Gegensatz zu dunkelhaarigen Freundin ließ ich meine Locken größtenteils offen und steckte nur einen kleinen Teil an beiden Seiten nach hinten wo ich sie mit vergoldeten Spangen befestigte. Schnell zog ich mir einfache Sandalen und einen gehäkelten Überwurf an und eilte dann ebenfalls zum Ausgang. Meinen Degen musste ich da lassen, er wäre einfach zu auffällig. Ich durchquerte den Gang und trat ins Abendlicht.
"Sowas sollten wir öfter machen.", meinte ich vorfreudig zu Aneela, die bereits auf mich wartete. Als sich auch Kilian blicken ließ machten wir uns auf den Weg zur Stadt. Die Sonne stand bereits tief als wir losgingen doch nun, wo sich die Mauern der Stadt am Waldrand auftaten, erstreckten sich die letzten Sonnenstrahlen über unseren Köpfen hinweg und man sah bereits die ersten Sterne und, schaute man genau hin, die Andeutung des Mondes am dunklen Himmel. Leise Musik ertönte vom Stadtinneren, welche uns sagte, dass das Fest bereits begonnen hatte.


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#96

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:11
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Eder

Nun stand ich also, umgeben von den Stadtleuten, die lachten, sich unterhielten und sich auf das Fest freuten, und sah mich um. Stände waren aufgestellt worden und zwischen der Musik, den Gesprächen und dem allgemeinen Lärm der Stadt hörte man die Rufe der Händler doch erstaunlich laut. Während ich meinen Leuten befohlen hatte, den Rand der Stadt abzumarschieren, was sie mit viel Gemurre akzeptiert hatten, wie ich hoffte, hielt ich mich im Zentrum auf. Zum Einen war ich dadurch mitten im Geschehen, zum Anderen würde mich niemand meiner Gefolgsleute so sehen. Ich vermutete zwar, dass sie ihren Befehl spätestens um Mitternacht abbrechen und in den Kneipen fortführen würden, aber die wenigsten Betrunkenen waren in der Lage, ihren Vorgesetzten in Zivilkleidung zu erkennen. Und falls doch, würde der Kater am nächsten Morgen die Erinnerung überdecken.
Ich kaufte ein Fladenbrot von einem der Händler (er war ein wenig rot und dicklich und erinnerte mich insgesamt ein Schwein) und verstaute meinen Geldbeutel, der doch ziemlich gut gefüllt war, zwischen den Falten meines Kleides, in denen ich auch noch zwei sehr scharfe Dolche untergebracht hatte. Mein Blick schweifte über die Leute. Einige Männer hatten bereits ordentliche Vorarbeit geleistet und pfiffen den Frauen hinterher. Man konnte die Alkoholfahne sogar von mir aus riechen. Ich schüttelte den Kopf, so etwas verstand ich nicht. Allgemein verstand ich den Sinn Alkohols nicht: Er ließ einen seine Probleme vergessen, sicher, aber dafür kehrten sie am nächsten Tag zusammen mit einem sehr starken Kater zurück. Er löste sie nicht; eher verschlimmerte er sie. Ich schlängelte mich durch die Menge und schlug leicht eine Hand weg, die nach meinem Geldbeutel griff. Ich sah dem Besitzer eben dieser scharf in die Augen und er machte sich bleich aus dem Staub. Ein Kind... und doch ein Verbrecher.
Mir fiel ein, dass ich in diesem Aufzug niemanden verhaften konnte, und es störte mich ungemein. Genau genommen konnte ich nichts tun- es sei denn, die Azallen beschlossen, einen Aufruhr zu veranstalten, was ich mir aber nur schwer vorstellen konnte. Viele von ihnen waren Verbrecher, ja, aber deshalb waren sie nicht dumm. Im Gegenteil, sie schienen sehr raffiniert zu sein, wenn sie Corboz ständig diese Schnippchen schlagen konnten. Ich überlegte; Er war kaum fähig gewesen, sie gefangen zu nehmen, nicht einmal Einzelne hatte er wirklich erwischt. Wenn ich genauer darüber nachdachte, fiel mir ein, dass er tatsächlich nur sehr wenige große Erfolge erzielt hatte. Trotzdem war er Hauptmann. Und ich würde das leider nicht ändern können.
Gut. Was sollte ich jetzt tun? Was tat man überhaupt auf einem Fest? Sich amüsieren... Bloß wie? Ich kannte Niemanden und hatte auch kein Bedürfnis, mit jemandem zu plaudern; das hielt ich für Zeitverschwendung. Die Menschen auszufragen, ging ebenfalls nicht, dafür besaß ich zu wenig Hintergrundwissen. Meine Meinung zu Alkohol war sehr bescheiden und ich brauchte einen klaren Kopf. Ich hörte einige Mädchen tratschen. Sie redeten wohl über den Tanz, der später stattfinden sollte. Was solls... Dann würde ich meine Zeit eben mit Tanzen verbringen...


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#97

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:11
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Kilian

An diesem Abend beschloss ich ohne Waffen loszuziehen. Einerseits, weil es in diesem Aufzug kaum möglich war diese unbemerkt mit sich zuführen, andererseits, weil ich meine Gefährlichste immer in mir trug. Es stimmte zwar, dass ich das Feuer so wenig wie möglich gegen Menschen richtete, wenn es jedoch um Leben und Tod ginge, zögerte ich keinen Moment es auch zu gebrauchen. Das Gewölbe hatte sich schon merklich geleert, als ich endlich aus meinem Zelt trat und mich, wie verabredet, auf den Weg zum Wald aufmachte. Dort warteten auch schon Astraea und Aneela, die beide sehr hübsch in ihren Kleidern aussahen. Das zu erwähnen verkniff ich mir aber klugerweise. Vermutlich hätte ich sonst von beiden einen Schlag versetzt bekommen. Bei der Rothaarigen hätte ich hierbei sogar meine Hand ins Feuer gelegt. Nicht, dass dies bei mir etwas zu sagen hatte...
Schon von weitem hieß uns die Musik, die vom Marktplatz herüber zu uns wehte, willkommen und ich grinste meinen zwei Begleiterinnen zu, ehe wir uns durch einige abgeschiedene Seitengassen unseren Weg darauf zu bahnten. Schnell und unbemerkt, waren wir wenig später mitten in der Masse, die sich auf dem Platz und drumherum angesammelt hatte. Gerade rechtzeitig um mit anzusehen, wie die ersten Feuer entzündet worden und das Volk in Jubel ausbrach. Ich grinste bei diesem Spektakel vergnügt und stimmte in die Freudenrufe mitein. In solchen Momenten fiel es mir leicht alles andere zu verdrängen und einfach das Hier und Jetzt zu genießen und mich von der ausgelassenen Stimmung anstecken zu lassen. Astraea schien es da nicht anders zu gehen, was mich auf einen spaßigen Abend hoffen ließ. Es sei denn es würde erneut zu "Ausschreitungen" kommen. Ich ließ meinen Blick von Astraea zu Aneela schweifen, die sichtlich angespannter wirkte, als die Menschen in ihrem Umfeld.


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#98

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:11
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Aneela

Obwohl wir unter den unzähligen Menschen nicht weiter auffielen und dadurch einfach ein Teil der Menge wurden, gelang es mir nicht recht, mich zu entspannen. Immer wieder schweifte mein Blick aufmerksam umher, um jede potenzielle Gefahr wahrzunehmen. Die Soldaten zu meiden würde einfach sein. Sie waren nicht besonders clever und fielen einem augenblicklich ins Auge. Anders jedoch war es mit den Menschen, die Corboz zusätzlich angeheuert hatte, schließlich konnte ich mich noch allzu deutlich an meine Begegnung mit dem Assassinen erinnern. Wer wusste schon, wie viele Leute der König noch auf mich und mein Volk angesetzt hatte? Ich wurde erst durch das laute Johlen der Menschen aus meinen Gedanken gerissen und lächelte leicht, als ich von diesem mitreißenden Gefühl ergriffen wurde. Für einen Moment ließ ich meine Vorsicht außer Acht,schloss die Augen und dankte den Göttern, trotz aller Umstände. Doch war daran ausschließlich König Eochaid Schuld und nur er konnte für all das Leid verantwortlich gemacht werden. Augenblicklich spannte sich mein Körper wieder an, was Kilian zu bemerken schien. Ich lächelte ihm kurz zu und ging voran, schlängelte mich geschickt durch die Menge um in die Mitte des Platzes zu gelangen. Sehnsüchtig warf ich einen Blick zur Tanzfläche, doch war es vermutlich zu unbesonnen, diesem Drang nachzugeben. "Auf ein Tänzchen?", fragte mein Bruder nun die Azalle neckisch und ich verdrehte belustigt die Augen. Ihm schien nicht wirklich klar zu sein, was für eine Wirkung er auf die Frauenwelt ausübte, was diesen Effekt nur noch verstärkte. Selbst die eigenwillige Astraea schien seinem Charme zu erliegen. Wobei ich mir nie ganz sicher war, was das zwischen ihnen war. Was aber durchaus daran liegen konnte, dass sie es selbst nicht wussten. Ich entfernte mich ein paar Schritte von ihnen, um ihnen etwas Zweisamkeit zu gewähren. Was auch immer da zwischen ihnen ablief, ich wollte ganz sicher nicht hineingeraten.


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#99

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:12
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Enngelin

„Ich glaube nicht, dass momentan jemandem viel Schaden droht, der kein Azalle ist“, meinte Kilian überzeugt. Ich lächelte zaghaft, denn eigentlich war ich da eher anderer Meinung. Gabriel war den Soldaten mindestens genauso verhasst, wie es die Azallen waren. Er hatte die Anhänger des Königs bereits mehrmals gedemütigt und seine Späße mit ihnen getrieben. Und Soldaten verstanden dabei leider keinen Spaß. Die meisten wollten nun einfach nur Rache und würden sich vermutlich mit nichts weniger als seinem Tod zufrieden geben.
Als mir Kilian anbot, ich könnte ihn und Astreae begleiten, nickte ich leicht. Es war nett, mit den Azallen zu plaudern, ich konnte nicht verstehen, wieso sie dem König so verhasst waren. Azallen waren so freundliche Geschöpfe und es war schrecklich, wie unser König dieses Volk behandelte.
Nach einer Weile verabschiedeten sich die beiden Azallen, vermutlich war es ihnen untersagt, mich weiter mitzunehmen. Es war ein offenes Geheimnis, dass das Versteck der Azallen ein geheimer Ort war und kein Außenstehender es je betreten hatte. Natürlich konnte ich das gut verstehen. Sie wollten keine Risiken eingehen, denn Vertrauen und Verrat lagen oft sehr nah beieinander. Außerdem war es mit meiner Hütte nicht anders. Man wusste, dass es sie gab, aber niemand hatte eine Ahnung, wo genau sie stand. Nun ja, zumindest niemand aus dem Dorf.
„Dasselbe erwarte ich von euch. Vermutlich wird es nicht das letzte Mal sein, dass wir uns gesehen haben“, sagte ich und verbeugte mich zum Abschied leicht. Mein Gefühl sagte mir, dass wir uns bald wieder begegnen würden. Sei es auf dem Fest oder vielleicht erst später…
Ich sah den beiden noch eine Weile hinterher, drehte mich dann aber um und ging nach Hause.

Gabriel

Ich hatte das Gefühl, dass es der Azalle wie mir ging: Sie konnte mich nicht einschätzen. Auch ich wusste nicht, was mein Gegenüber dachte oder was es im nächsten Moment tun würde. Natürlich irritierte mich dies ungemein, ich war den meisten immer einen Schritt voraus, aber bei ihr war es anders. Und das gefiel mir nicht.
„Die Feinde meiner Feinde, sind meine Freunde“, sagte die Azalle und ich schmunzelte. Wir schienen wohl denselben Gedanken zu haben. Zumindest was unsere Begegnung anbelangte. Erneut drangen Schritte in mein Ohr. Obwohl sie noch weit entfernt waren, bewegte sich die Person in gleichmäßigem Tempo auf uns zu.
Als sich die Azalle verabschiedete, neigte auch ich grinsend meinen Kopf. „Man sieht sich“, rief ich ihr nach, als sie bereits zwischen den Bäumen verschwunden war. Ich war mir sicher, dass wir uns nicht das letzte Mal begegnet waren. Ohne noch eine weitere Sekunde zu verschwenden, machte ich mich auf den Weg zu Enngelin, die mich bestimmt schon erwartete.

Obwohl ich eigentlich lieber auf das Fest verzichtet hätte, ging ich dem Wunsch meiner allerliebsten Cousine nach und begleitete sie zu den Feierlichkeiten. Zwar war ich anfangs der Meinung, es wäre besser, wenn ich nicht im Dorf erscheinen würde, aber meine Cousine hatte natürlich darauf bestanden, dass ich mitkam. Vielleicht hätte ich Enngelin den Vorfall mit dem Soldaten erzählen sollen, dann wäre sie bestimmt einsichtiger gewesen. Andererseits wollte ich sie nicht beunruhigen, denn sobald das Gespräch auf die Soldaten kam, wurde sie sehr ängstlich. Ich konnte ja verstehen, dass sie die Furcht hatte, mich zu verlieren, aber ich konnte gut auf mich selbst aufpassen. Auch wenn Enngelin dem sehr skeptisch gegenüber stand.
Da ich sie lieber nicht beunruhigen wollte, hatte ich ihr nichts von dem Aufeinandertreffen erzählt und da meine Cousine ziemlich stur war, gab es keine andere Möglichkeit als zuzusagen. Sobald sie sich nämlich etwas in den Kopf gesetzt hatte, gab es kein Entrinnen. Und nun stand ich hier, in ihrer Hütte und wartete darauf, dass sie endlich fertig wurde.
Im Gegensatz zu mir war Enngelin ein sehr gläubiger Mensch. Ich selbst hielt eher weniger von Religionen, denn der Glaube an ein höheres Wesen war meiner Meinung nach reine Zeitverschwendung. Noch nie hatte mir eine göttliche Macht geholfen, wenn ich in Schwierigkeiten war oder um mein Leben bangen musste. Wieso sollte ich dann solch eine nie präsente Macht glauben?
Während meine Cousine für die Feierlichkeiten in festliche Gewänder schlüpfte, ließ ich meine praktische Kleidung an. Man konnte sich ja nie sicher sein, wann die Soldaten das nächste Mal zuschlagen würden. Überhaupt nach heute Nachmittag. Ich konnte mir vorstellen, dass der Soldat nicht gerade besonnen auf mein Erscheinen reagieren würde. Blieb mir nur zu hoffen, dass ich ihn nicht zu Gesicht bekam.
„Bist du dir wirklich sicher, dass du dich nicht umziehen möchtest?“, meinte Enngelin und bedachte mich mit einem nachdenklichen Blick.
„Ich lasse meine Kleidung an“, stellte ich klar fest und Enngelin lächelte mich nur leicht an. Sie kannte meine Art nur zu gut und nahm es mir nicht böse, wenn ich nicht gerade freundlich mit ihr sprach.
„Gut, dann können wir ja los“, sagte sie und ich verließ mürrisch die Hütte.


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#100

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:16
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Astraea

Als wir die Stadt betraten, bahnten wir uns einen Weg durch die Masse, vorbei an bereits Betrunkenen, einigen unvorsichtigen Wachen und vielen Menschen, die bereits zur Musik nickten, wippten oder schwankten, immer näher an die Marktplatzmitte, wo man freudig lachte, jubelte und tanzte als das Feuer entflammt wurde.
Ich stimmte in das Jubeln mit ein, froh unter Leuten zu sein und aus dem Alltagstrott raus zu kommen, auch wenn dies die letzten paar Tage zwar häufig aber deutlich unangenehmer passierte. Es war schön, sich keine Gedanken um die Wachen oder den König machen zu müssen, was für uns bereits Routine war, sobald wir die Stadt betraten. Für meine Freundin galt dies noch mehr als für ihren Bruder oder gar mich, da ich mir offensichtlich die wenigsten Gedanken um so etwas machte.
Kilian stimmte ebenfalls in die Jubelei mit ein und ich war umso erfreuter, dass wir trotz den Wachen und allem anderen zum Fest gekommen waren, es würde sicherlich ein schöner Abend werden. Ich bemerkte wage wie Aneela sich von uns wegbewegte und nahm an, sie würde es bevorzugen etwas mehr Abstand zwischen sich und das Feuer zu bringen. "Auf ein Tänzchen?", kam es neben mir von Kilian hervor.
Grinsend schaute ich kurz zu ihm hoch, nahm seine Hand in einen lockeren Griff und zog ihn zur Tanzfläche. "Solange du mir nicht auf die Füße trittst, sehr gerne.", antwortete ich ihm schließlich in kessem Ton. Schnell verstand ich, was die Freude am Tanzen in einem Kleid war; es wirbelte umher, gab einem ein Gefühl von Unbeschwertheit und deutlich mehr Schwung als eine Hose, auch wenn letzteres nur so zu scheinen mag. Ich fühlte mich überraschend wohl darin, auch wenn es weder Schutz noch Wärme bot.
"Was meinst du," fragte ich ihn nach einigen Drehungen, "suchen wir uns später eine Taverne oder willst du die Götter trocken ehren?", ich lachte und vermutete, dass er mir zustimmen würde.


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#101

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:16
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Kilian

"Soll ich meine Schuhe ausziehen, damit es nicht so weh tut?", gab ich amüsiert zurück, als sie auch schon nach meiner Hand griff und mich in die tanzende Menge zog. Augenblicklich wirbelte ich sie herum und zog sie grinsend wieder zu mir. Von der Musik und der heiteren Stimmung angesteckt, drehten wir uns zusammen und der Rothaarigen schien es sichtlich zu gefallen. Es war schön, dass Astraea ebenso wie ich, alles andere ausblenden konnte und einfach den Abend genoss. "Was meinst du, suchen wir uns später eine Taverne oder willst du die Götter trocken ehren?", fragte sie nach einer kurzen Weile und lachte dann herzlich.
"Das fragst du noch?", erwiderte ich und zog neckisch eine Augenbraue in die Höhe. Für mich war die Antwort darauf glasklar, auch wenn es sich noch herausstellen würde, ob es im Nachhinein eine gute Idee war. Doch ich fühlte mich zurzeit zu unbekümmert um überhaupt an etwas Schlechtes denken zu wollen. Allein dieser Wesenszug an mir, machte es unmöglich für mich, dass ich je in die Fußstapfen "meines" Vaters treten konnte. Bester Laune, führten wir unsere Tanzerei fort und nur hin und wieder bemerkte ich meine Schwester, die in unserer Nähe blieb und gelegentlich zu uns herüber blickte. Wenigstens brachte sie unser Anblick ein wenig zum Schmunzeln.
Grinsend zog ich die Azallin nach einer Drehung wieder in meine Arme. "Schaffst du noch eine Runde?", fragte ich und blickte lächelnd zu ihr hinunter. Die Dreherei hatte ihr Röte auf die Wangen gezaubert, was ihr weichere Züge verlieh. Und doch vergaß ich nicht, dass man sich stets vor ihren Krallen hüten musste, die sie blitzschnell zum Vorschein bringen konnte. Doch machte diese Seite an ihr sie auch aus und vermutlich würde ich diese sogar vermissen, sollte sich diese Tatsache je ändern. Ich zweifelte jedoch an, dass das jemals passieren würde...


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#102

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:17
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Bast

Auf dem Fest, allein

Die Menschenmassen drängten sich bereits in den Straßen, doch der Fluss an Neuankömmlingen, die von außerhalb dazustießen, schien schier unaufhörlich.
Gezwungenermaßen ließ ich mich von den Körpern mitziehen, die sich witer in Richtung Statdinneres bewegten. Sich dagegen wehren oder gar umkehren zu wollen, wäre ohnehin ein fruchtloses Unterfangen gewesen. Ich nickte einem der Soldaten zu, die in regelmäßigen Abständen an den Seiten standen und ein Auge auf die Menge hatten. Ich hatte mich an diesem Abend dagegen entschieden, es ihnen gleichzutun und meine Rüstung anzulegen.
Stattdessen mischte ich mich unters Volk, um von dort aus präsenter und vor allem unauffälliger zu sein.
Sie würde kommen, das war sicher. Und wenn sie kam, dann würden wir auf sie vorbereitet sein. Dieses Mädchen noch einmal entkommen zu lassen, wäre unverzeihlich und unverantwortlich.
Es war wichtig, dass die Soldaten Präsenz zeigten. Wir mussten uns stark geben, wie eine unüberwindbare Mauer. Es durfte keine Ecke dieser Stadt geben, die vor unserem Blick verborgen lag.


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#103

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:17
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Pande

Ich hatte meinen Weg wieder zu meiner Herberge gefunden und lag nun auf meinem Bett. Wahrscheinlich sah ich recht resigniert aus, während ich so quer lag und ein Kupferstück immer wieder in du Luft warf und es mit eienr abwechselnden Hand auffing. Diese Tätigkeit regte mich irgendwie zu einer besseren Konzentration an. Diese brauchte ich nämlich gerade am Meisten. Immerhin dachte ich über meinen bisherigen Tag nach und über die Informationen, die ich nach dem Gespräch mit Bast noch in Erfahrung gebracht hatte. Mein nächster Fang war ein deutlich gesprächigeres Wesen gewesen. Eine Plappergans, wie ich sie gebraucht hatte. Die Katrin.. oder hieß sie Kata? Oder Kassie? Na ja, ist ja auch egal, irgendwas mit einem K-Laut war es jedenfalls. Nenn ich sie jetzt mal Katrin. Katrin hatte mir, nachdem sie sich gefühlt einen halben Tag lang über die schlechte Bauernlage dieses Jahres ausgelassen hatte, abgesehen von dem König noch eine interessante Geschichte erzählt, die mir noch nicht so lange her zu sein schien. Dem nach hätte der 'Hauptmann' sie beinahe gefangen und es währe sehr geheim und eigentlich dürfte sie es mir gar nicht erzählen, aber ich sei ja so ein netter junger Bursche, da könne sie schon einmal eine Ausnahme machen. Ich glaube sie hatte lange keinen Mann mehr, so wie sie mich angeschaut hatte. Recht nett anzusehen war sie ja und wenn ich sie heute Abend mit ein paar Krügen Wein im Magen wiedertreffen würde... Wer weiß, vielleicht nehme ich sie mit hoch.
Aber genug davon. Ich setzte mich auf und schaute auf einen traurigen kleinen Haufen in der mit gegenüberliegenden Ecke. Der Haufen setzte sich aus den Kleidern zusammen, die ich heute noch gekauft hatte, damit ich mit meinen, die jedem ins Gesicht schrien 'Der der mich trägt ist ein SÖÖLDNER!!', nicht anziehen musste. So langsam sollte diese Götteverehrung auch in Gange gehen. Ich hatte schließlich lange genug meine Kupfermünze in die Luft geworfen. Laut meiner hübschen Katarina könnte sich auf diesem Fest auch der ein oder andere Azelle auftauchen. Das hatte sie mir selbstverständlich auch im Vertrauen gesagt. Mitten auf dem Marktplatz. Und trotzdem werde ich es in Ehren halten. Spätestens bis zu dem Zeitpunkt an dem ich meinen lieben Bast wieder sehe. Da geht es vielleicht mit mir durch.
Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen erhob ich mich von dem stinkenden Bett und begann damit mich umzuziehen. Für wenig Geld hatte ich Kleidung bekommen, die durchschnittlicher kaum sein konnte. Und irgendwie schaffte ich es, dass ich nicht ganz so anmutig wie sonst aussah, sodass man dachte ich sei ein armer Wicht, der sich besseres nicht leisten kann, aber trotzdem seine Götter anbeten möchte. Jedenfalls hatte ich vor mich für den auszugeben, doch als ich beim Rausgehen auf die Tochter des Gebäudebesitzers traf, schleifte sie mich kurzerhand zurück und machte mich doch noch schön. Bei ihren Händen hatte ich auch nicht wirklich ein Problem damit. Nachdem ich also nur noch aussah wie ein armer Wicht, der sein letztes Geld zusammengekratzt hatte um halbwegs gut auszusehen, ließ sie mich gehen.
Auf den Straßen war es überraschend voll. Voller als zu der Marktzeit heute morgen. Es scheinen wirklich einige Fremdkörper in der Stadt zu sein. Dafür gab es auch zu wenig Behausungen. Ich versuchte nicht lange an einem Ort zu bleiben. Meistens schaute ich mir eine Umgebung eine Zeit lang an und schlug mich dann wieder durch die vielen Menschen. Der Zweifel wuchs, dass ich heute auch nur einen offensichtlichen Azellen sehen konnte. Wie auch, die würden mir schon nicht vor die Nase springen.


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#104

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:18
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Liam zu Arryon
friert sich am Rande der Stadt den Arsch ab, Cerandil

Es war verdammt kalt und ich verfluchte unsere Kommandantin dafür, dass wir diesen Befehl erhalten hatten. Am Rande der Stadt Wache zu halten, war wirklich nicht nötig! Aber was tat man nicht alles...
Die meiste Zeit unterhielt ich mich mit dem anderen Typen, hatte aber schnell festgestellt, dass unsere Interessen sich stark unterschieden. Genauso wie die Größe unserer Gehirne. „Kommst du nachher mit?“, fragte er mich. „Wohin denn?“ „Wir gehen nachher in die Kneipen. Es gibt dort außer Alkohol noch mehr, wenn du verstehst, was ich meine...“, zwinkerte er mir mit einem verschwörerischen Grinsen zu und ich verdrehte die Augen. Wir hatten den Befehl bekommen, hier zu bleiben, und so sehr es mir gegen den Strich ging, ich führte meine Aufgaben immer aus. Ich schüttelte also den Kopf und lehnte mich gegen die Mauer. „Es stimmt also, was man über dich sagt?“, fragte er ungläubig. Ich zuckte mit den Schultern. „Was sagt man denn über mich?“, fragte ich gelangweilt. „Na, du weißt schon... Dass du Angst vor der Offizierin hast und deshalb immer alles machst, was sie sagt“, meinte er und grinste vielsagend. Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf erneut. „Warum sollte man Angst vor ihr haben? Ich mache generell einfach nur meine Aufgaben... was man von Anderen nicht behaupten kann...“ Wir verfielen zum Glück wieder in Schweigen. Leider wurde dieses bald wieder von meinem „Kamerad“ gebrochen; „Beweis es. Geh zu ihr und frag sie, ob wir später frei kriegen“ Ich sah ihn an. Meinte er das ernst? Er hatte wohl heute Mittag zu viel getrunken... „Vergiss es. Warum sollte ich?“, fragte ich also. Er zuckte mit den Schultern. „Dann halt nicht.“ Ich verdrehte die Augen. Als ob ich während des Dienstes meinen Posten verlassen und meinen Job aufs Risiko setzen würde...

Später am Abend hatten wir Schichtwechsel. Ich wunderte mich, Revanstone hatte nichts dergleichen erwähnt. Mir kamen Zweifel. Aber gut. Ich war froh, endlich von der Nervensäge befreit worden zu sein und nicht mehr an der bescheuerten Mauer lehnen zu müssen. Ich schlenderte, trotzdem schlecht gelaunt, durch die Stadt und schüttelte den Kopf über die Leute, die sich bereits in den Rinnstein getrunken hatten. Ich verstand den Sinn von Festen einfach nicht. Alles war überteuert, die Stadt war überfüllt und überall herrschte Lärm. Mal schauen, wann ich darauf keine Lust mehr hatte und nach Hause ging. Erst einmal jedoch führten mich meine Schritte zu dem Feuer in der Stadtmitte. Ich lehnte mich an eine Hauswand und sah den tanzenden Menschen zu. Wie konnte man an so einem albernen Rumgehampel nur Freude finden...
Ich schüttelte ein weiteres Mal meinen Kopf und entschloss mich dazu, woanders hinzugehen. Vorzugsweise an einen Ort, an dem ich mich nicht mit kichernden Frauen herumschlagen musste. Gott, wie nervig...
Schließlich schob ich mich durch eine Tür in eine bereits ziemlich volle Taverne. Laut dem angelaufenen Messingschild lautete der Name „zur torkelnden Ente“, wobei ich mich ernsthaft fragte, wer sich solche Namen ausdachte. Der Wirt schien wohl einiges von seinem Alkohol zu halten. Ich suchte mir den letzten freien Tisch aus und verließ mich darauf, dass man einen Bogen um mich machte. Bei meiner Laune heute...


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#105

RE: Cerandil alte Steckbriefe

in Cerandíl - Origins 12.11.2016 22:19
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge

Astraea

Mein Tanzpartner zog mich erneut zu sich in seine Arme und fragte mich, nachdem ich meine Arme locker um seinen Hals gelegt hatte, ob ich noch eine Runde schaffen würde. Ich guckte ihn an und lachte. "Natürlich schaffe ich noch eine Runde. Nur wegen des Kleides bin ich kein zierliches Blümchen.", scherze ich. "Von mir aus können wir durch die ganze Nacht tanzen... nach ein oder zwei Krügen.", meinte ich lächelnd bevor ich mich aus der Umarmung löste und ihn wieder mitzog in Richtung einer der bekannteren Tavernen. Aneela würden wir später schon wieder finden, da musste man ja nur den verdroschenen Wachen folgen. Um vor den Augen besagter Wachen unentdeckt zu bleiben, nutzten wir die versteckteren Gassen, welche sich durch die gesamte Stadt zogen. Die Menschenmassen lüfteten sich etwas und schon bald waren wir an der Taverne angekommen, über der ein altes Holzschild hing, beschriftet in großen Lettern mit "Zur Torkelnden Ente", die Qualität des Namens war nun wirklich diskutierbar.
Man sah bereits von außen wie voll die Kneipe war und welch heitere Stimmung herrschte. Unverständlicher Gesang und Gelächter drang in die frische Abendluft nach draußen und gab der Taverne eine einladende Aura, zumindest in meinen Augen. Drinnen angekommen bahnten wir uns einen Weg an den Tresen, der vergleichsweise leer war da sich die meisten Gäste an den Tischen unterhielten und tranken. Einige liefen noch umher, einen Platz oder Kumpanen suchend, manche mit manche ohne Krüge in den Händen. Ich klopfte auf das massive Holz, rief der Frau an den Fässern meine Bestellung zu und setzte mich dann bevor mein Blick erneut in die Masse ging. Einige Gesichter kamen mir vage bekannt vor aber eines von ihnen erkannte ich ganz sicher. Dort, in der Ecke und ziemlich grimmig guckend saß ein ... man könnte ihn fast schon als einen Freund bezeichnen. "Komm mit, ich will dich jemandem vorstellen.", sagte ich zu Kilian als ich einen Schluck von meinem Krug nahm, sodass nichts überschwappte. Froh, in niemanden gestoßen zu sein setzte ich mich zu ihm an den sonst leeren Tisch. "Kilian, das ist Liam. Liam, das ist Kilian.", ich stellte den Krug ab und legte die Füße auf einen der vier Stühle. "Was machst du hier? Hast du dir etwa endlich mal frei genommen?", fragte ich ihn als ich noch einen Schluck nahm.


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