#121

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 08.08.2017 16:12
von Arrabella • Team Zyr | 78 Beiträge



Caleb versuchte mich zu beschwichtigen und verharmloste seine Verletzungen. Obwohl sie nicht so unbedenklich waren, wie der Dämon sagte, hatten seine Worte doch eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich atmete einmal tief durch und beobachtete Caleb, wie er sich erhob und Richtung Ausgang ging. Als er nach mir fragte, erhob ich mich benommen und folgte ihm aus der Kirche. Ich beachtete die Versammlung vor dem Gotteshaus nicht, denn plötzlich wollte ich einfach nur mehr schnell hier weg. Mehrmals wollte ich mit Caleb ins Gespräch kommen, aber ich wusste einfach nicht wie. Es dämmerte mir, dass die Gefühle, die ich in der Kirche verspürt hatte, keinesfalls normal waren. Und unser Verhalten war auch nicht natürlich gewesen, ich konnte mir aber nicht erklären, wieso ich so reagiert hatte. Noch immer war mir Caleb ein Rätsel und was passiert war konnte ich einfach nicht begreifen.
Als wir unser Zuhause erreicht hatten, stieg mir der Duft von Rührei und Pfannkuchen in die Nase. Ich grinste und klopfte mir sogleich auf meinen Bauch.
„Also, ich hol mir jetzt was zu Essen aus der Küche und dann schauen wir uns deinen Rücken an, in Ordnung?“, stellte ich fest und ohne auf eine Antwort zu warten ging ich zu Gabriel und Violett in die Küche und schnappte mir einen leeren Teller. „Ich stibitze mir mal was…“, sagte ich lächelnd und stapelte ein paar fertige Pfannkuchen auf dem Geschirr. Danach griff ich mir Besteck und Schokoladencreme sowie Ahornsirup. Als ich gerade dabei war die Küche zu verlassen, drehte ich mich schnell um und holte einen zweiten Teller. Auf das Rührei war mir der Appetit vergangen, ich brauchte nun eindeutig was Süßes.
„Kommst du?“, wiederholte ich Calebs Worte von vorhin als ich wieder neben ihm stand und ging die Treppen hoch in mein Zimmer.




"Das ist abartig.", stimmte mir Arifahr ohne Umschweife zu. Es waren glücklicherweise nicht alle in dieser Runde verrückt geworden. Das war doch schon einmal was.
Die anderen verließen nach und nach die Kirche und als Lana zu uns stieß, musste ich laut loslachen. Ich hatte zwar gesagt, dass er sich wie ein unreifes Kind benahm, aber ich würde für Caim sicher nicht Daddy spielen und mich um ihn kümmern. Arifahr konterte Lana sofort und ich nickte nachdem sie zu Ende gesprochen hat. „Das ist doch die perfekte Gelegenheit eure Beziehung noch mehr zu vertiefen, findest du nicht auch?“, fügte ich mit einem bissigen Unterton hinzu und wandte mich dann an Arifahr. „Wir sollten zurückgehen, oder?“, meinte ich und ohne auf eine Antwort zu warten, ging ich zu unserem vorübergehenden Zuhause.

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#122

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 08.08.2017 21:08
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge



Die Zeit die wir brauchten um den Weg zur Villa zurückzulegen, reichte nicht aus um meine Laune maßgeblich zu verbessern. Im Gegenteil. Die verstreichenden Minuten gaben mir die Möglichkeit alles Geschehene Revue passieren zu lassen und meine Gedanken verfinsterten sich bei jeder meiner Handlungen, die ich nicht hatte kontrollieren können. Doch immer, wenn ich den angestauten Frust an meiner Begleiterin auslassen wollte, genügte ein Blick in ihre Richtung, um mich wieder zu besänftigen. Eine Tatsache, die mich Sekunden darauf wieder erzürnte und auf einen nie enden wollenden Teufelskreis hinauslief.
Und doch spürte ich mich nicken, als Cassie ihren Vorschlag kundtat und daraufhin für einige Augenblicke in der Küche verschwand. Ich hatte wenig Lust einem der anderen zu begegnen, weshalb ich im Flur auf ihre Rückkehr wartete. „Kommst du?“
Ich blickte auf, als ich die sanfte Stimme vernahm, die meine Worte von zuvor wiederholte - ob nun unwissentlich oder nicht. Nachdenklich beobachtete ich, wie die Engelsdame die Stufen hinaufstieg und bei jedem Schritt, den sie sich weiter von mir entfernte, schien mein Körper aufzubegehren anhand der entstehenden Distanz. Also gab ich dem Drang mit einem leisen Knurren nach und folgte der Brünetten ins obere Stockwerk, wo sie bereits in ihrem Zimmer wartete. "Du bist auch verletzt", bemerkte ich missbilligend, nachdem ich die Tür etwas lauter als beabsichtig hinter mir zugeschlagen hatte und meine Augen wieder auf meine Gegenüber richtete. Ich durchquerte den Raum und blieb in unmittelbarem Abstand vor der jungen Frau stehen, deren Anblick so viele verwirrende Gefühle in mir wachrief, dass ich glaubte keine Sekunde länger in ihrer Gegenwart ertragen zu können. Und doch war allein die Vorstellung sie jetzt zu verlassen gerade undenkbar. "Lass mich mal sehen", bat ich deshalb nun leise, und mit deutlich mehr Besorgnis in der Stimme, als je über meine Lippen gekommen war und strich behutsam über ihre weiche Haut, um mir die Verletzungen anzusehen, die sie von dem Scherbenregen erlitten hatte.





Empört teilten sich meine Lippen angesichts Arifahrs Erwiderung, die nur Sekunden später von Tristan unterstützt wurde. Was war er? Ihr persönliches Echo? Doch die Hitze, die sich aufgrund ihrer Aussagen auf meinen Wangen ausbreitete, hielt mich davon ab etwas auf ihre albernen Worte zu erwidern. Nur weil sie sich nicht im Klaren darüber waren, was es bedeuten könnte, wenn einem von uns etwas zustoßen würde, bedeutete das nicht gleich, dass ich bei der erstbesten Gelegenheit über Caim herfallen würde. Allein die Vorstellung war lächerlich. Insbesondere wenn man sich ansah, von wem diese Behauptung stammte. "Nur weil ihr euch jetzt lieber miteinander beschäftigen wollt, müsst ihr das noch lange nicht auf andere projizieren", rief ich den Dämonen deshalb launisch hinterher und blickte frustriert in den verdunkelten Himmel hinauf. Was war nur in uns gefahren?
"Ich verlange eine Beförderung, wenn das hier vorbei ist. Nur damit das klar ist", brummte ich missmutig, ehe ich ergeben aufseufzte und dem Sturkopf folgte, der diese heikle Situation noch zusätzlich verkomplizierte. Ich hatte keinerlei Bedenken, dass ich ihn nicht finden würde. Noch wusste ich, warum ich mir dessen so sicher war. Doch als ich ihn wenig später aus der Luft ausmachen konnte, bestätigte sich meine Vermutung und sichtlich genervt landete ich direkt vor seinen Füßen. "Glaub nur nicht, dass es mir Spaß macht dir ständig nachlaufen zu müssen!", stellte ich augenblicklich klar und schnippte mit dem Zeigefinger nachdrücklich gegen seinen Brustkorb. "Aber offenbar will niemand mehr als nötig mit dir zu tun haben. Der Unterschied ist nur, dass ich ebenso schnell wie du wieder zurück will. Also hör auf mit diesen Spielchen und hilf mir das nächste Siegel zu finden."



Liebe ist nur eine weitere Methode anderen Leid zuzufügen <3
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#123

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 09.08.2017 00:16
von Pummel • Eumelchen <3 | 295 Beiträge



Meine Lippen kräuselten sich zu einer amüsierten Schnute, als Gabriel mich mit seinen Worten daran hinderte eine erneute Salve an flehentlichen Bitten aufzusagen. Konnte es sein, dass hinter dieser grummeligen Maske ein weicher Kern steckte? Irgendwo, tief drin, fast schon vergessen? Wieso sonst würden die Anwohner wohl so mit ihm rumspringen? Die kommenden Tage würden es wohl zeigen. Ehe ich mich versah hatten wir das Anwesen wieder erreicht. Und kaum, dass wir drin waren, lenkte der Blonde seine Schritte augenblicklich zur Küche, um sein Versprechen einzulösen. Neugierig lehnte ich mich an den Türrahmen und betrachtete ihn bei der Arbeit. Das Wasser lief mir augenblicklich im Mund zusammen, als nicht lange darauf der köstliche Duft der zubereiteten Speisen in der Luft hing. Ich spielte gerade mit dem Gedanken zu meinem Wohltäter zu treten und mich zu bedienen, als ich das Geräusch der sich öffnenden Tür vernahm. Kurz darauf erschien bereits Cassie, die mir in meinem Vorhaben zuvorkam und sich einen Teil der Leckereien für sich und jemand anderes stibitzte. Unfair! Ich hatte doch als erste das Essen kosten wollen! Leise schnaubend trat ich nun an Gabriels Seite, ergriff den erstbesten Pfannkuchen mit meinen Fingern und gönnte mit einen ordentlichen Bissen. Leise jauchzend und kauend griff ich mit meiner freien Hand in den Schrank und zog einen Teller hervor, auf dem ich in aller Seelenruhe Rührei stapelte. Auch von diesem kostete ich kurzerhand und konnte ein freudiges Kichern nicht unterdrücken. „Cassie hatte Recht! Der Hammer! Och ich könnte dich drücken.“ Kichernd schob ich mir den nächsten Bissen zwischen die Lippen, den zusammengerollten Pfannkuchen immer noch in einer Hand haltend. „Heißt das ich komme jetzt jeden Tag in den Genuss deines Talents, hm?“ Aufgeregt und abwartend blickte ich den Engel neben mir an.





Der zarte Klang von Flügelschlägen riss mich unerwartet aus meinen Überlegungen und noch ehe ich das Geräusch ganz zuordnen konnte, landete die Dunkelhaarige von zuvor unmittelbar vor meinen Füßen, womit sie mich an diesem Tag bereits zum zweiten Mal zum Stehenbleiben veranlasste. Also irgendwas ging bei ihr definitiv schief. Das, oder sie war einfach lebensmüde. "Glaub nur nicht, dass es mir Spaß macht dir ständig nachlaufen zu müssen!", ließ sie sichtlich genervt verlauten. Dann spürte ich bereits eine kurze Berührung an meiner Brust, die mich leise knurren ließ. Wollte sie mit diesem Piekser etwa ihren Worten Nachdruck verleihen oder mich gar einschüchtern? Mit erhobenen Augenbrauen betrachtete ich die Frau, die unerschrocken ihren kleinen Ausbruch weiterführte. Eigentlich hätte ich es nicht für möglich befunden. Doch am Ende ergaben ihre Worte sogar so etwas wie Sinn. „Mir ist nicht nach Gesellschaft.“, erwiderte ich kühl und stemmte dabei die Hände in die Seiten, während meine Augen kurz an einer Strähne hängen blieben, die sich in ihrem Gesicht verirrt hatte. „Ich nehme an du hast irgendwelche Hinweise? Oder willst du jetzt einfach losmarschieren und auf gut Glück das nächste Siegel finden?“, fragte ich vorsichtshalber, weil ich dem Braten noch nicht ganz trauen konnte. Dieser Schauergruppe hatten wir es schließlich zu verdanken, dass eines der Siegel bereits vor unseren Nasen weggeschnappt worden war.

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#124

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 13.08.2017 12:11
von Fionien • Giftzwerg | 63 Beiträge



Tatsächlich dauerte es nicht lange, dass Kassandra ankam und sich etwas holte, was ich aber ohne Kommentar geschehen ließ. Es hätte sie ohnehin nicht interessiert. Allerdings behielt ich ein wachsames Auge darauf, dass sie nicht mit der Schokoladensoße kleckerte. Das hätte sie dann nämlich direkt wieder aufwischen können.
Schließlich nahm sich auch Violett etwas zu essen und ich zog mir nach ihr einen Teller aus dem Schrank, um ein wenig Rührei zu nehmen.
„Cassie hatte Recht! Der Hammer! Och ich könnte dich drücken.“
Ich presste die Lippen zusammen. „Verschon mich.“
„Heißt das ich komme jetzt jeden Tag in den Genuss deines Talents, hm?“, fragte sie. Ich warf ihr einen Blick von der Seite zu. „Wenn ihr mich nicht nervt, die Küche sauber bleibt und ihr euer Geschirr wegräumt, kann ich kochen.“
Der Teller leerte sich langsam und ich stellte ihn in die Spülmaschine. In der Pfanne war noch etwas übrig und ich hoffte, dass sich alle Folgenden davon etwas nähmen, statt die Küche einzusauen.
Die Kopfschmerzen waren immer noch da und ich fühlte mich ein wenig benommen. In meinem Zimmer hatte ich allerlei nützlichen Kram aufbewahrt, unter anderem auch einen Erste-Hilfe-Kasten. Ich hatte leider das Gefühl, dass da etwas nicht ganz richtig war, und dieses Gefühl bewahrheitete sich, als ich meinen Hinterkopf abtastete und kurz darauf halb geronnenes Blut an den Fingern hatte. Ich seufzte und suchte einen Verband heraus. Bei meiner Arbeit würde das nicht gut ankommen.



Tristan stimmte mir zu und ich fühlte mich auf eine sehr angenehme Weise bestärkt.
„Das ist doch die perfekte Gelegenheit eure Beziehung noch mehr zu vertiefen, findest du nicht auch?“, fügte er hinzu und ich grinste Lana ohne Freude an.
„Wir sollten zurückgehen, oder?“, fragte Tristan mich dann. Ich nickte und lief neben ihm her.
„Nur weil ihr euch jetzt lieber miteinander beschäftigen wollt, müsst ihr das noch lange nicht auf andere projizieren“, rief das Federvieh uns hinterher. Ich schnaubte. Natürlich beschäftigte ich mich sehr viel lieber mit jemand normalem.
„Die scheinen von allen Geistern verlassen worden zu sein“, murmelte ich halblaut. „Immerhin wir beide sind noch nicht durchgedreht. Ich meine... sogar Gabriel...und die neue Dämonin.“ Ich schüttelte angewidert den Kopf. „Tu mir den Gefallen und fang nicht auch an, die Engel so anzusehen.“ Dieses Mal war es ein leichtes, amüsiertes Grinsen, das ich Tristan schenkte.

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#125

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 14.08.2017 11:18
von Arrabella • Team Zyr | 78 Beiträge



Die Schritte, die ich hinter mir hörte, signalisierten mir, dass Caleb mir folgte. Es war schön, jemanden um mich zu haben, denn ich wollte nicht die ganze Zeit alleine verbringen. Zwar war Caleb nicht immer bestens gelaunt, aber das würden wir auch noch ändern!
Erschrocken zuckte ich zusammen, als die Zimmertür mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Ich sah auf und konnte mir ein Lachen nicht unterdrücken. Ich war wohl wirklich ein wenig schreckhaft.
„Du bist auch verletzt.“, stellte Caleb plötzlich fest und ich sah auf meinen Arm herab. Wegen dem ganzen Tumult hatte ich die Glassplitter glatt vergessen, doch jetzt spürte ich ein leichtes Brennen an den Schnittwunden. "Lass mich mal sehen.“, sagte Caleb und die Sanftheit in seiner Stimme ließ mich verstummen. Überrascht brachte ich nur ein Nicken zustande und als er mit seinen Fingern über meine Haut strich, fühlte sich die Stelle wieder wie elektrisiert an. Eilig stellte ich das Essen neben mir ab, ich hatte Angst, es würde mir herunterfallen. Ohne Widerspruch ließ ich Caleb gewähren. Ich beobachtete ihn die ganze Zeit über, während er vorsichtig meinen Arm verarzte. Sein Blick war mürrisch, aber ich wusste, dass die bösen Gedanken nicht mir galten.
„Danke.“, sagte ich, als er fertig war, „und jetzt bist du dran.“ Mein Tonfall war bestimmend und ließ keine Widerrede zu. Zuerst nahm ich mir seinen Rücken vor, der mit Glassplitter übersät war. Sanft und fast ein wenig zaghaft, versuchte ich die Splitter aus seiner Haut zu lösen. Danach sah ich mir seine Kopfwunde an. Die Wunden von uns Engeln heilten schneller, weshalb ich vermutete, dass die Dämonen auch diese Fähigkeit besaßen. Trotzdem wünschte ich mir, dass es Caleb nicht so schlimm erwischt hätte.
„Warte kurz hier.“, sagte ich, stand auf und verschwand kurz ins Bad. Mit einem nassen Handtuch bewaffnet, kehrte ich ins Zimmer zurück und strich Caleb vorsichtig das Blut vom Rücken.
„So, und jetzt habe ich riesigen Hunger.“, meinte ich grinsend und reichte Caleb den zweiten Teller. „Du willst bestimmt auch was, oder?“




"Nur weil ihr euch jetzt lieber miteinander beschäftigen wollt, müsst ihr das noch lange nicht auf andere projizieren“, schrie das Federvieh. Manche Leute wussten einfach nicht, wann sie besser aufgeben sollten. Lana konnte uns zu nichts zwingen, sie sollte aufhören, sich wie ein Chef aufzuführen. Ihre bestimmende Art ging mir gehörig auf den Zeiger und wenn sie weiter versuchen würde uns Befehle zu erteilen, wusste ich nicht, wie lange ich noch ruhig still stehen würde und die ganze Leier über mich ergehen lassen würde.
„Die scheinen von allen Geistern verlassen worden zu sein.“, stellte Arifahr fest und ich nickte. „Immerhin wir beide sind noch nicht durchgedreht. Ich meine…sogar Gabriel…und die neue Dämonin.“ Ich dachte an den mürrischen Engel und die aufgeweckte Dämonin. Die beiden waren beide nicht bei Sinnen und diese gegenseitige Nähe tat ihnen sicher nicht gut.
„Tu mir den Gefallen und fang nicht auch an die Engel so anzusehen.“ Ich musste kurz auflachen. Diese Annahme war absurd, ich würde niemals auch nur einen Funken Sympathie für einen Engel empfinden. Ich konnte doch nicht einmal mit Unseresgleichen viel Zeit verbringen ohne den Drang zu verspüren, jemanden den Kopf abzureißen. Nun ja, Arifahr war da eine kleine Ausnahme, in ihrer Gegenwart hielten sich meine Aggressionen in Grenzen.

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#126

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 14.08.2017 13:50
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge



Kein Wort kam über meine Lippen, während ich Cassies Arm von den Spuren der vergangenen Ereignisse befreite. Darauf bedacht die Prozedur so schonend wie möglich durchzuführen, unterdrückte ich die brodelnde Wut in meinem Inneren so gut ich konnte und seufzte kaum hörbar, als die Fremdkörper beseitigt waren. Doch noch ehe ich mich wieder der Frage widmen konnte, was hier gerade passierte, bestand die junge Frau darauf nun Selbiges bei mir zu tun. Mein aufkeimender Widerspruch verpuffte jedoch angesichts ihrer entschlossenen Miene und missmutig streifte ich mir das Shirt über den Kopf. Dieser verfluchte Dämon würde für sein Werk noch bezahlen!
Die sanften Berührungen, die mir der Engel jedoch einen Moment später zuteil werden ließ, lenkten meine Aufmerksamkeit augenblicklich auf das leichte Kribbeln, das ihre Hände auf meiner Haut auslösten. Resigniert ließ ich den Kopf sinken und fixierte einen wahllosen Punkt auf dem Boden, während Cassie sich um meine Verletzungen kümmerte. Es war mir unmöglich während ihrer Behandlung meine Gedanken zu sortieren, weshalb ich den Versuch nach wenigen Minuten aufgab und mich stattdessen auf jedes noch so unbedeutende Detail meiner Pflegerin konzentrierte. Als sie ihre Arbeit nach einiger Zeit für beendet erklärte, verspürte ich fast so etwas wie Bedauern, was meine Stimmung automatisch wieder verschlechterte. "Nein", gab ich brüsk zurück und registrierte angenehm überrascht, dass mein Willen nicht gänzlich an die Brünette gebunden war. Allerdings beruhigte mich die Tatsache, dass sie etwas zu sich nahm, woraufhin ich frustriert schnaubend zum Fenster trat. "Wo steckt dieser Bastard und sein gefiederter Anhängsel?", knurrte ich ungeduldig. Es galt definitiv noch ein Hühnchen mit ihnen zu rupfen. Oder gleich den ganzen Engel...





"Ich bin auch nicht hier, um dich bei Laune zu halten", nuschelte ich kaum hörbar, als der Dämon mir erklärte, dass ihm nach Gesellschaft nicht der Sinn stand. Selbiges hatte ich schon zuvor mit anderen Worten zum Ausdruck gebracht, aber Caim schien noch einmal verdeutlichen zu wollen, dass er auf jeden von uns gut und gerne verzichten konnte. Nicht, dass er dazu Worte verwenden musste.
Ohnehin hatte der Dunkelhaarige ganz offenbar ein Talent dafür andere zur Weißglut zu treiben. Caleb war dafür das beste Beispiel. Und auch ich hatte in meinem Unmut die Vorsicht außer Acht gelassen Berührungen um jeden Preis zu vermeiden. Eine Tatsache die mir erst verspätet auffiel, weshalb ich missmutig ein wenig auf Abstand ging, als ich mir dessen bewusst wurde. Meinen Gegenüber ließ ich dabei jedoch nicht aus den Augen und beiläufig pustete ich mir eine Strähne aus dem Gesicht, ehe ich auf seine Frage antwortete. "Ich habe...Ideen", erwiderte ich langsam und wohl wissend, dass jedes meiner Worte vermutlich ausschlaggebend für den Erfolg meines Vorhabens war. "Die wir am besten in der Villa besprechen. Mit den anderen. In Sicherheit."
Da ich wenig Lust hatte Caim meine Gedanken zu offenbaren, versuchte ich weiter an seine Vernunft zu appelieren, anstatt ihn mit Vermutungen zu locken, dessen Wertigkeit erst noch bewiesen werden mussten. "Und bevor du jetzt sagst, dass dieser Plan wenig erfolgsversprechend ist, möchte ich dich nur darauf hinweisen, dass du vermutlich nicht gerade Dinge im Sinn hast, die uns helfen werden eines der Siegel zu finden, oder?"




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#127

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 14.08.2017 14:35
von Pummel • Eumelchen <3 | 295 Beiträge




Die Antwort auf meine Frage fiel recht trocken aus. Da Gabriel mir gerade jedoch gratis Kochen für ein bisschen Zusammenreißen anbot, konnte ich mich an sich nicht beklagen. Zufrieden schlug ich mir also weiter den Bauch voll, während auch der Engel sich eine kleine Mahlzeit gönnte. Weitere Gespräche blieben vorerst aus. Mir die Finger nacheinander abschleckend betrachtete ich ihn dabei, wie er seinen Teller schließlich in den Geschirrspüler stellte, sobald dieser geleert war. Anschließend fasste er sich an den Hinterkopf. Auf meiner Stirn bildeten sich leichte Sorgenfalten, als ich die dunkelroten Spuren an seinen Fingern bemerkte. Doch noch ehe ich irgendwas dazu sagen konnte, war der Blonde bereits aus der Küche geflüchtet. Nun, geflüchtet war vielleicht der falsche Ausdruck. Er war eher zielstrebig rausgelaufen, um sich der nächsten Tätigkeit zu widmen. Mit einem leisen Seufzen, welches mich selbst irritierte, griff ich nach einem Lappen, befeuchtete diesen kurz in der Spüle, ergriff im Vorbeigehen noch ein Tuch und stürmte dem Meisterkoch nach. Ich würde nicht zulassen, dass etwas ihn daran hinderte mich auch weiterhin mit leckeren Speisen zu verwöhnen! In letzter Sekunde sah ich noch, wie der Engel in einem der Zimmer verschwand! Aha! Der würde mir nicht so einfach entwischen! Schnaubend riss ich die Tür auf und ertappte Gabriel dabei, wie er einen verband aus einer Schublade zückte. „Du weißt schon, dass man so eine Verletzung vorher säubern muss?“, fragte ich mit einer leichten Schnute, ehe ich die Meter, die uns trennten, mit wenigen Schritten überrückte und vor dem Mann zu einem Halt kam. Glücklicherweise war der Engel bei seiner Tätigkeit in die Hocke gegangen. So konnte ich mühelos meine Hand mit dem Tuch gegen seine Stirn legen, während ich den nassen Lappen gegen seinen Hinterkopf drückte, wo ich die Verletzung vermutete. Natürlich achtete ich darauf den anderen dabei nicht direkt zu berühren. „Außerdem… solange es noch blutet, bringt ein Verband nicht sehr viel. Herrje, bei sowas fragt man doch einen Kameraden um Hilfe. Hast du keine Freunde Gabriel?“





Das unzufrieden dreinblickende Engelswesen nuschelte frustriert vor sich hin, anstatt ernst gemeint auf meine Aussagen zu kontern. Nun wich sie sogar ein Stück zurück, um etwas mehr Freiraum zwischen uns zu schaffen. Hatte sie sich erst jetzt daran erinnert, wen sie eigentlich vor sich hatte? Ein Gedanke, der mich gewissermaßen amüsierte. Gelassen, und zugegebenermaßen von meinem eigentlichen Vorhaben ein wenig abgelenkt, erwiderte ich ihren stechenden Blick und neigte den Kopf ein Stück zur Seite, sobald sie die störende Strähne aus ihrem Gesicht gepustet hatte.
"Ich habe...Ideen", rang sie sich schließlich als Antwort ab. Ihre nächsten Aussagen bestanden aus dem Bestreben mich zur Rückkehr zur Villa zur ermutigen. Was hatten alle eigentlich mit diesem Gebäude und der Vorstellung zusammen zu hocken? Die Engelsdame war offenbar immer noch nicht fertig. Denn sie holte ein weiteres Mal Luft, um den nächsten Wortschwall hervorzubringen. "Und bevor du jetzt sagst, dass dieser Plan wenig erfolgsversprechend ist, möchte ich dich nur darauf hinweisen, dass du vermutlich nicht gerade Dinge im Sinn hast, die uns helfen werden eines der Siegel zu finden, oder?"
„Du bist eine von der Scharfsinnigen Sorte, hm?“, entwich mir seufzend, ehe ich die Distanz zwischen uns mit einem Schritt überbrückte und kühl auf die Dunkelhaarige hinabblickte.
„Was, wenn deine Ideen am Ende nicht das sind, was sie versprechen? Soll ich mich dann stattdessen mit dir vergnügen?“, fragte ich mit erhobenen Augenbrauen und zupfte dabei in einer schnellen Bewegung eine Feder aus ihrem prächtigen Federkleid, die lose zu sitzen schien. Unbeeindruckt führte ich diese keine, schneeweiße Trophäe näher an mein Gesicht heran und versuchte nicht einmal das schadenfrohe Grinsen zu unterdrücken, welches sich auf meinen Lippen abzeichnete, sobald ich abwartend zu ihr blickte.

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#128

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 14.08.2017 22:50
von Fionien • Giftzwerg | 63 Beiträge



Hinter mir wurde die Tür aufgerissen. Überraschender Weise stand Violett in der Tür.
„Du weiß schon, dass man so eine Verletzung vorher säubern muss?“, fragte sie und zog wieder diese Schnute, ehe sie mir ein Tuch gegen die Stirn und etwas nasses gegen den Hinterkopf klatschte. Ich verzog das Gesicht, als der erste Tropfen in meinen Nacken rollte.
„Außerdem… solange es noch blutet, bringt ein Verband nicht sehr viel. Herrje, bei sowas fragt man doch einen Kameraden um Hilfe. Hast du keine Freunde Gabriel?“, fuhr sie fort und ich öffnete den Mund, um ihn dann wieder verärgert zu schließen. Meine Güte, sie war auf ihre eigene Art sehr viel schlimmer als Rajani.
„Natürlich habe ich Freunde. Aber bisher habe ich solche Dinge immer sehr gut allein hinbekommen. Der Verband war hauptsächlich dazu gedacht, dass es keine Flecken gibt, ist schließlich nur was kleines. Dämonen und Engel heilen schließlich recht gut. Du bist zu laut.“
Ich seufzte und überlegte, ob ich es schaffte, ihre Hände von meinem Kopf zu bekommen, ohne sie zu berühren, allerdings bezweifelte ich, dass das funktionierte. Ich entschied mich dafür, höflich zu sein. Wobei ich erstaunlich wenig genervt von ihr war. „Trotzdem danke.“




Tristan lachte auf und ich stellte fest, dass ich sein Lachen den gequälten Mimen der Hölle sogar vorzog. Eine seltsam befremdliche Erkenntnis. Trotzdem musste ich grinsen.
Ich ging mit Tristan also zurück zum Haus und steckte schließlich den Kopf in die Küche. Auf der Pfanne stand eine verlassene, aber nicht leere Pfanne.
„Na sieh mal einer an. Der Drache ist nicht da und lässt seinen Schatz unbewacht zurück. Hast du auch Hunger?“
Beim Reden lief ich in die Küche und öffnete den Tellerschrank. Wenn wir Glück hatten, aßen wir damit anderen etwas weg.

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#129

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 15.08.2017 22:27
von Arrabella • Team Zyr | 78 Beiträge



„Nein“, antwortete mir Caleb auf meine Frage hin und ich sah ihn skeptisch an. Ich wagte jedoch ihm nicht zu widersprechen und goss lieber ein wenig Schokoladensoße über die Pfannkuchen. Danach nahm ich einen Bissen und musste zu meinem Bedauern feststellen, dass das Essen nun fast kalt war. Ich beobachtete Caleb wie er zum Fenster ging und erst jetzt fiel mir auf, dass er kein Hemd trug. Ich schluckte leicht und wandte meinen Blick ab. Natürlich hatte ich schon nackte Engel und auch Menschen ohne Bekleidung gesehen, aber dieser Anblick war mir fremd. „Wo steckt dieser Bastard und sein gefiederter Anhängsel?“, meinte Caleb nun wütend und ich strich mir peinlich berührt eine Strähne aus dem Gesicht. An was dachte ich bloß?
„Vielleicht solltest du dir vorher was überziehen…“, schlug ich vorsichtig vor und dachte dann an seine Worte. „Und Lana ist meine Freundin, also wäre es schön, wenn du sie in Ruhe lassen könntest…“, fügte ich noch hinzu. Sie hatte Caleb davon abgehalten Caim zu verprügeln und der hatte daraufhin Caleb am Kopf verletzt. Daher konnte ich Caleb ja in gewisser Weise verstehen, denn Lana war mehr oder weniger indirekt an seinen Verletzungen Schuld. Gleichzeitig aber wusste ich, dass Lana so etwas mit ihrem Verhalten nicht bezwecken wollte und ich konnte ihr einfach nicht böse sein.
„Und Caim, nun ja, ihn brauchen wir in gewisser Weise. Ich denke kaum, dass der Teufel zwei Mal denselben Fehler macht, also würde ich mal annehmen, dass dieses Mal der richtige Dämon vor unserer Tür stand. Und das wiederum heißt, dass wir mehr oder weniger auf ihn angewiesen sind…“, sprach ich meine Gedanken laut aus. Ich war nicht ganz einverstanden mit dem Dämon, aber wenn wir unsere Aufgabe erledigen wollten, dann konnten wir das nur gemeinsam schaffen.




Der Weg zum Haus kam mir dieses Mal kürzer vor und ich fragte mich, ob es an meiner Begleitung lag. Oder einfach nur an der ganzen Situation heute. Arifahr und ich betraten das Haus und ich beobachtete die Dämonin, wie sie die Tür zur Küche langsam öffnete und ihren Kopf in den Raum steckte. Ihr Anblick amüsierte mich und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Na sieh mal einer an. Der Drache ist nicht da und lässt seinen Schatz unbewacht zurück. Hast du auch Hunger?“, ließ die Dämonin verlauten und ich folgte ihr in das Zimmer. Als Drache würde ich Gabriel nicht bezeichnen, eher als kleinen Hund. Hunde, die bellen, beißen nicht. Gabriel war eindeutig einer von dieser Sorte. Ich warf einen Blick in die Pfanne und verzog kurz das Gesicht. „Ich verzichte…“, sagte ich und ging stattdessen auf den Kühlschrank zu. Nur über meine Leiche würde ich etwas essen, das ein Engel zubereitet hatte. Ein wenig mürrisch griff ich nach einer Banane, die ich dem matschigen Brei auf dem Ofen vorzog. Während ich die Schale von dem Obst löste, fragte ich: „Hast du eine Ahnung, wie es jetzt weitergehen soll?“

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#130

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 16.08.2017 00:41
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge




„Vielleicht solltest du dir vorher was überziehen…“
Ein wenig irritiert wandte ich mein Gesicht der Dunkelhaarigen zu, deren Aussage völlig losgelöst vom Kontext wirkte. Jedenfalls entging mir der Sinn hinter dieser Aufforderung, weshalb ich lediglich misstrauisch die Stirn runzelte. Doch Cassie überging meine Reaktion und beschäftigte sich stattdessen lieber mit dem Versuch meine Rage mit Hilfe logischer Gründe zu dämpfen. Ein Unterfangen, das sie sich hätte sparen können. "Ist dieser Fehler nicht von oben verursacht worden?", brummte ich missmutig, ehe ich meine Augen wieder geradeaus lenkte. "Außerdem habe ich nicht vor mir an diesem Idioten die Hände schmutzig zu machen", setzte ich hinzu, wissentlich, dass diese Tatsache vor wenigen Minuten noch ganz anders gewesen war. Und sich vermutlich auch wieder ändern würde, wenn ich mich erneut auf den Engel konzentrierte. Deshalb behielt ich meinen Blick starr aus dem Fenster gerichtet, während ich darauf wartete, dass Lana zurückkehrte. Denn Cassie schien meine Intentionen bezüglich ihrer Freundin falsch zu interpretieren. Ich hatte nicht vor ihr ein Haar zu krümmen. Nicht, wenn sie kooperieren würde.
Angestiftet von meinen eigenen Gedankengängen, lenkte ich meine Aufmerksamkeit nach einigen Sekunden doch wieder leise seufzend auf meine Leidensgenossin. "Du solltest dich von diesem Psychopathen fernhalten..." Ohne es wirklich kontrollieren zu können, näherte ich mich der jungen Frau mit langsamen Schritten und kam erst zum Stillstand, als ich unmittelbar vor ihr auftürmte. "Beim nächsten Mal wird mich nämlich niemand aufhalten können."







Das Erste, was auf meine Bemühungen folgte, war eine nicht unerwartete Beleidigung, die mich genervt die Augen verdrehen ließ. Eine Unachtsamkeit, die ich sofort bereute, als der Dämon unvermittelt vor mir auftauchte und meinen Puls damit in die Höhe schnellen ließ. Doch obwohl ich den unbändigen Drang verspürte augenblicklich wieder auf Distanz zu gehen, schien ich außer Stande mich vom Fleck zu rühren. Stattdessen blickte ich gebannt zu dem Dämon auf, dessen durchdringender Blick mir ein unangenehmes Kribbeln in meinem Nacken bescherte und auf dessen nachfolgende Worte ich mühevoll schluckte. Doch schon im selben Augenblick registrierte ich Caims blitzartige Bewegung, die mich erschrocken zurückstolpern ließ. "Sag mal, spinnst du?", entfuhr es mir wütend, während mein Gegenüber hämisch grinsend mit seinem ergatterten Souvenir spielte. Glücklicherweise hatte er eine lose Feder erwischt und doch sträubte sich alles in mir bei diesem Anblick und dem Gedanken, was hätte passieren können, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre. "Gib sie sofort wieder zurück", keifte ich aufgebracht und war schon in der Versuchung ihm seine Beute aus der Hand zu reißen, als ich mir der möglichen Konsequenzen bildhaft bewusst wurde. Wütend über diese Zwickmühle, gab ich einen frustrierten Laut von mir und funkelte den Dunkelhaarigen voller Verachtung an. "Schön! Weißt du was? Behalt sie! Werde glücklich damit! Nichts ist wert, dass ich...", gab ich aufgebracht von mir, ehe ich missmutig die Lippen zusammenpresste und verstummte. Mit einem letzten hasserfüllten Blick, wandte ich mich von der wahrgewordenen Manifestation meiner schlimmsten Ängste ab und stapfte bebend vor Zorn zurück zur Villa. Sollten doch die anderen sich um diesen Idioten kümmern. Ich würde ganz sicher nicht länger bei diesem Spielchen mitmachen.




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#131

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 16.08.2017 12:26
von Pummel • Eumelchen <3 | 295 Beiträge



Meine Worte brachten meinen Gegenüber offenbar aus dem Takt. Während ich meine Finger weiterhin an seinem Kopf behielt, betrachtete ich ihn dabei, wie er das Bestreben etwas zu sagen, letztlich aufgab und sich stattdessen widerwillig seinem Schicksal ergab. Guter Junge. Ich vermied es bewusst mein Verhalten zu hinterfragen. Schließlich war ein voller Magen weitaus wichtiger, als ein bisschen Körperkontakt mit einem Engel. Vor allem, wenn dessen Hirn mit lauter leckeren Rezepten gefüllt war! Nachdem ich Gabriel nun auf potenzielle Freunde angesprochen hatte, rang er sich schließlich zu einer Antwort durch. „Natürlich habe ich Freunde. Aber bisher habe ich solche Dinge immer sehr gut allein hinbekommen. Der Verband war hauptsächlich dazu gedacht, dass es keine Flecken gibt, ist schließlich nur was Kleines. Dämonen und Engel heilen schließlich recht gut. Du bist zu laut.“ Vor allem seine letzte Bemerkung verleitete mich zu einem Schmunzeln. Dieser Engel fand auch immer Gründe, um sich zu beschweren oder? Den Druck weiter an seinem Hinterkopf und der Stirn behaltend, beugte ich mich zu ihm vor, um ihn direkt ansehen zu können, als er sich seufzend bei mir bedankte. Huch. Das kam aber unerwartet.
„Gern geschehen.“, erwiderte ich erheitert und pustete dem Blonden kurz ins Gesicht, ehe ich mich wieder seinem Hinterkopf zuwandte und den Lappen ein Stück von seiner Haut nahm, um mir die Verletzung näher anzusehen. Am Stoff selbst klebte etwas Blut. Und auch zwischen den hellen, verklebten Strähnen erkannte ich dunklere Spuren. Doch es schien kein frisches Blut mehr nachzukommen. „Und nur, weil es bei uns schneller heilt, heißt das ja nicht, dass man jede Verletzung auf die leichte Schulter nehmen sollte. Wenn wir schon auf der Erde festecken, können wir uns auch ein wenig gehen lassen, findest du nicht?“ Leise lachend ließ ich schließlich von dem Blonden ab und ließ meine Arme langsam sinken, ehe ich mich aufrichtete. „Lächel doch mal! Vom vielen Grummeln kriegst du sonst noch Falten!“





Amüsiert betrachtete ich die Züge der jungen Frau vor mir, die von meinem Verhalten nicht sonderlich angetan schien. Das bestätigten auch ihre nächsten Worte, als sie ihr Eigentum aufgebracht zurückforderte und dabei den Anschein machte auf mich losgehen zu wollen. Doch der Ausbruch endete unerwartet mit einem unzufriedenen Laut und einem Nachgeben ihrerseits. Ohne ihren letzten Satz zu beenden, wandte sie sich mit zusammengepressten Lippen von mir ab und stampfte davon. Meine Gesichtszüge entspannten sich zusehends, während ich verfolgte, wie ihre Rückansicht immer kleiner wurde und schließlich aus meinem Sichtbereich verschwand. Hatte sie tatsächlich daran geglaubt mich von meinem Vorhaben abbringen zu können? Langsam lenkte ich meine Aufmerksamkeit zurück zur Feder zwischen meinen Fingern, die sich bis auf die Färbung optisch kaum von einer gewöhnlichen Vogelfeder zu unterscheiden schien. Eigentlich hätte ich ihr mehr Durchhaltevermögen zugetraut. Doch dem hasserfüllten Blick von zuvor nach zu urteilen, war die Dunkelhaarige viel eher an ihre Grenzen gestoßen, als sie selbst erwartet hätte. Eine Tatsache, die mir ein leises, missbilligendes Schnauben entlockte. Nachdem ich mein Fundstück verstaut hatte, setzte auch ich meinen Weg fort.
Die Welt der Sterblichen erwies sich als unsagbar laut und verwirrend. Während ich die hektisch umherlaufenden, grauen Schafe betrachtete, ohne mein Tempo dabei zu verlangsamen, fragte ich mich unweigerlich, was an diesem Treiben lebenswert war. Ich rümpfte die Nase, als ein Mann an einem Stand mir brüllend Essbares hinhielt. Dann musste ich bereits zur Seite treten, um zu verhindern, dass ein Bettler jammernd nach meinem Hosenbein greifen konnte. Angewidert fegte ich den Typen mit einer Handbewegung beiseite und kam unerwartet zu einem Halt, ein Fahrzeug in ein anderes reinfuhr, woraufhin die Fahrer schreiend ausstiegen und zeternd aufeinander losgingen. Das waren also Gottes geliebte Geschöpfe? Mit einem Kopfschütteln ließ ich den chaotischen Anblick hinter mich und betrat wahllos eines der Geschäfte. Meine Augenbrauen wanderten irritiert in die Höhe, während ich das angebotene Sortiment überblickte. Vor einer der Kühltruhen angelangt, zog ich eine Packung mit Salami aus dem Regal, riss diese etwas unbeholfen auf und schob eine der Scheiben zweifelnd zwischen meine Lippen. Kauend griff ich bereits nach der zweiten Packung, um mir die nächste Kostprobe zu gönnen.

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#132

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 26.08.2017 17:52
von Fionien • Giftzwerg | 63 Beiträge



Ohne die Hände wegzunehmen, beugte sie sich vor und sah mich an.
„Gern geschehen.“ Sie klang vergnügt und pustete mir ins Gesicht. Mürrisch blinzelte ich. Violett war... seltsam. Furchtbar nervig und laut, unnötig und in jedem Fall barg sie das große Risiko für ein heilloses Chaos, dem ich mich, wie ich befürchtete, nicht entziehen können würde.
Ich spürte, wie sie den feuchten Lappen wegnahm. „Und nur, weil es bei uns schneller heilt, heißt das ja nicht, dass man jede Verletzung auf die leichte Schulter nehmen sollte. Wenn wir schon auf der Erde feststecken, können wir uns auch ein wenig gehen lassen, findest du nicht?“
Ich schürzte die Lippen, aber sie war noch nicht fertig.
„Lächel doch mal! Vom vielen Grummeln kriegst du sonst noch Falten!“, sagte sie, nachdem sie ihre Hände wieder zu sich genommen hatte und aufgestanden war. Ich schnaufte und stand ebenfalls ab. Den Kasten räumte ich zusammen und schob ihn in mein Regal. Es kam kein Blut mehr nach, also war ein Verband wohl unnötig. Dann sparte ich mir immerhin die Kommentare anderer.
„Falten sind außerdem mein geringstes Problem. Chaos und Nervereien durch gewisse Personen bereiten mir viel eher Kopfzerbrechen.“
Ich drehte mich zu ihr um und versah sie mit einem mehr oder weniger strengen Blick. Dann seufzte ich und rieb mir über den verspannten Hals. Violett beunruhigte mich in vielerlei Hinsichten. Unter anderem, weil ich mich nicht genug von ihr beunruhigen und ärgern ließ, obwohl sie so ein großer Störfaktor war.




Nach einem Blick in die Pfanne verzog Tristan das Gesicht. „Ich verzichte…“
Mit den Schultern zuckend nahm ich mir einen Teller und tat mir etwas vom noch warmen Rührei auf. Tristan griff nach einer Banane und während er langsam die Schale abzog und ich mir das – zugegeben ziemlich gute – Rührei in den Mund schaufelte, sah ich ihn aus dem Augenwinkel zu. Nicht ganz aus dem Augenwinkel. Vermutlich war es weniger unauffällig als ich beabsichtigte.
„Hast du eine Ahnung, wie es jetzt weitergehen soll?“, fragte er.
Die Hand mit der Gabel kreiste leicht über den Teller, ehe es einen Teil des Opfer-Rühreis aufspießte und in meinen Mund beförderte. Nachdenklich sah ich zur gegenüberliegenden Wand.
„Naja. Je nachdem wie viel Erfolg unser Engelchen hat, diesen neuen einzufangen... sicher kann man auch ein paar Siegel ohne ihn finden - und ich hab vor, die Siegel zu finden. Die Menschen sind zwar durchaus interessant, aber solche Geschichten verlieren ihren Reiz, wenn man keine Wahl hat. Und ich hatte eigentlich keine Lust, unterzugehen.
Je nachdem also, wie störrisch das Arschloch ist, bekommen wir Probleme. Normalerweise würde ich sagen, Gewalt sei immer eine Lösung, aber für die Siegel brauchen wir seine Mitarbeit.“
Ich schaute auf meinen Teller hinunter und runzelte mit zunehmend finsterer Miene die Stirn.
„Meine Güte, ich frag mich echt, wie der sein Hirn verloren hat. Muss spektakulär gewesen, nach der Aufführung, die er geliefert hat, meinst du nicht?“
Den nun leeren Teller stellte ich neben mir ab und wandte mich Tristan zu. „In diesem einen Fall hoffe ich auf Lanas Erfolg. Leider...brauchen wir den Typen.“ Ich knirschte verdrossen mit den Zähnen und tippte mit den Fingerspitzen auf meinen verschränkten Armen herum.
„Und wenn sie keinen Erfolg hat“, ich wischte mir mit einer Hand eine Strähne aus dem Gesicht, „dann müssen wir temporäre Gewalt anwenden. Vielleicht haben wir dabei ja ein bisschen Spaß, entweder beim selbst hantieren oder beim Zuschauen. Vielleicht klatscht der Engel ja nochmal an die Wand?“

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#133

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 26.08.2017 21:51
von Arrabella • Team Zyr | 78 Beiträge



Caleb versuchte die Schuld an diesem ganzen Dilemma Gott zuzuschreiben. Aber egal wie sehr ich es drehte und wandte, es waren ZWEI Dämonen, die ausgetauscht wurden, also konnte man ruhig sagen, dass der Teufel bei dieser Sache Mist gebaut hatte. Aber schlussendlich war es nichtig wer wofür die Schuld trug, denn das einzige, was zählte, war, dass wir unsere Aufgabe erfüllten. „Außerdem habe ich nicht vor mir an diesem Idioten die Hände schmutzig zu machen.“ Überrascht sah ich auf. Vor einigen Minuten hatte er noch das Gegenteil behauptet und jetzt war er es ihm nicht wert? Ich fragte mich, was den plötzlichen Stimmungswandel ausgelöst hatte.
„Du solltest dich von diesem Psychopathen fernhalten…“, sagte Caleb plötzlich und ich verschluckte mich fast an meinem Essen. „Beim nächsten Mal wird mich nämlich niemand aufhalten können.“
Ich erhob mich und sah Caleb trotzig in die Augen. Dann jedoch fing ich an zu Grinsen. „Caim wird bald nicht mehr so drauf sein. Warte erst einmal ab, bis er gesehen hat, wie lustig das Ganze hier sein kann.“, sagte ich überzeugt. „Wer hätte denn gedacht, dass sich Dämonen und Engel normal unterhalten können ohne sich gegenseitig anzufallen? Nimm Gabriel und Violett zum Beispiel. Die beiden verstehen sich doch gut.“, sagte ich. Und wir uns auch. Diese Gedanken behielt ich jedoch für mich.
„Aber ich werde vorsichtiger sein.“, versprach ich Caleb dann. „Versprochen!“




Ich lauschte Arifahrs Worten und überlegte kurz. Sie hatte Recht, wir brauchten Caim wenn wir unser Ziel erreichen wollten. Bei einer Sache musste ich ihr aber widersprechen: Ich würde nur allzu gerne Gewalt anwenden. Gespräche im Allgemeinen waren ja nicht mein Ding, Taten halfen meist mehr als tausend Worte. Und bei Caim würde ich höchstwahrscheinlich auch keinen haben, der sich mir in den Weg stellen würde, wenn ich ihn verprügeln würde. Naja, vielleicht Lana, aber sie war ein dämliches Engelsvieh, die hier sowieso nichts zu sagen hatte.
„Ich bin der Meinung, dass sich Lana nur aufspielen möchte. Ihre ständige Nörglerei und ihre besserwisserische Art machen sie nicht gerade sympathisch. Naja, abgesehen davon, dass ich Engel schon allein wegen ihrer Herkunft nicht leiden kann.“, sagte ich. „Außerdem würde ich nur allzu gerne Gewalt anwenden. Caim spielt sich auch so auf, als würde er hier das Sagen haben. Wieso sind hier nur Leute, denen man am liebsten ins Gesicht schlagen möchte?“, meinte ich. „Naja, fast…“, fügte ich dann noch hinzu, als ich Arifahr ansah. Sie sollte meine Worte nicht falsch verstehen, denn sie war momentan die einzige Person, mit der ich mich unterhalten wollte. Und deshalb wollte ich sie nicht auch noch verscheuchen.
„Wenn wir bei Caim wirklich handgreiflich werden sollten, dann denke ich, dass genug Leute hier nur zu gerne auf ihn einschlagen möchten.“ Ich dachte an Caleb, dessen Wut und Stärke wirklich nicht zu unterschätzen waren. Gabriel…nun ja…er war Caim schließlich auch nicht wohlgesonnen und Cassie würde uns bestimmt nicht in den Weg treten, denn immerhin wurde sie seinetwegen verletzt.


zuletzt bearbeitet 26.08.2017 21:53 | nach oben springen

#134

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 28.08.2017 11:46
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge




Nach einer Weile verlangsamte ich mein Tempo, bis ich schlussendlich neben einer großen Eiche zum Stehen kam und mich leise seufzend gegen den breiten Stamm sinken ließ. Ich war mir im Klaren darüber, dass ich die Beherrschung verloren und den Dämon wider besserem Wissen ziehen lassen hatte. Und obwohl ich nicht dazu verpflichtet war die Gruppe zusammenzuhalten, fühlte ich mich doch verantwortlich dies zu tun. Vermutlich weil selbst das verlorene Siegel den anderen nicht die Dringlichkeit unserer Mission vor Augen geführt hatte. Und ein Teil von mir verfluchte die Obrigkeit für die Auswahl der Beteiligten. Warum hatte man nicht gestandene Engel für diese wichtige Mission auserwählt? Eine Frage, die ich mir schon oft gestellt hatte und besonders jetzt für großes Unverständnis sorgte. Wie sollte ich ihnen nur klarmachen, wie unsere Welt aussehen würde, wenn der Nyphilim Erfolg hätte?
Resigniert ließ ich mich auf den staubigen Waldboden sinken und legte meine Stirn auf den Knien ab. Als wäre die Verbannung auf die Erde nicht Strafe genug gewesen.
Meine Gedanken huschten jäh zu dem Dämon, der die ganze Lage noch aussichtsloser erscheinen ließ und obwohl ich es nicht zulassen wollte, fragte ich mich, was er wohl in diesem Augenblick trieb. Die vage Vorstellung allein verschaffte mir ein mulmiges Gefühl und mit gemischten Gefühlen rappelte ich mich wieder auf, um meinen Weg fortzusetzen. An meinem Entschluss hatte sich jedoch nichts geändert. Ich würde für diesen Kerl nicht mehr in die Bresche springen. Und wenn das denen da oben nicht gefiel, sollten sie mich halt ersetzen. Der möglichen Konsequenzen bewusst, trat ich missmutig einen kleinen Stein zur Seite. "Verdammt."








Regungslos beobachtete ich die Frau vor mir, die mit ungewohnt fester Miene zum Stehen kam und die Entfernung zwischen uns damit noch weiter verringerte. Doch schnell erhellte sich ihr Gesicht wieder zu dem üblich enthusiastischen Lächeln und argwöhnisch lauschte ich ihrer naiven Zukunftsvorhersage unseres neuen "Freunds". Ich verzichtete jedoch darauf abfällig zu schnauben, während sie ihre Überlegungen weiter ausführte, die mich misstrauisch die Stirn runzeln ließen. "Zu gut", murmelte ich missmutig und dachte an all die seltsamen Konstellationen, die sich zu bilden schienen. Allen voran unsere eigene. Doch Cassies Versprechen in Zukunft vorsichtiger zu sein, lenkten meine Gedanken in eine andere Richtung und zufrieden betrachtete ich die Dunkelhaarige, deren Nähe ein seltsames Kribbeln in mir auslöste. Bevor ich jedoch dem Drang nachgeben konnte sie erneut zu berühren, trat ich demonstrativ einen Schritt zurück. "Gut", presste ich unwillig zwischen den Zähnen hervor, ehe ich noch weiter auf Distanz ging und ablenkend das Shirt überstreifte, das von den Spuren der vergangenen Ereignisse gezeichnet war. Den Blick auf das Fenster gerichtet, bemerkte ich eine vertraute Silhouette, die zwischen den Bäumen hindurchtrat und automatisch verfinsterte sich mein Blick. "Sieh an, wer den Weg nach Hause gefunden hat."



Liebe ist nur eine weitere Methode anderen Leid zuzufügen <3
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#135

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 28.08.2017 20:49
von Pummel • Eumelchen <3 | 295 Beiträge



Kaum, dass ich mich aufgerichtet hatte, tat es mir der Blonde gleich. Mit einer leichten Schnute betrachtete ich Gabriel dabei, wie er den Verbandskasten unbenutzt an seine vorgesehene Stelle verstaute und schließlich auf meine Aussagen reagierte. „Falten sind außerdem mein geringstes Problem. Chaos und Nervereien durch gewisse Personen bereiten mir viel eher Kopfzerbrechen.“, erklärte er trocken, ehe er sich zu mir umdrehte und seinen nicht gerade zufriedenen Blick auf mich richtete. Doch statt Drohungen folgte ein seufzen seinerseits. Klang fast schon niedergeschlagen. Mit erhobenen Augenbrauen betrachtete ich den Engel, der sich mit den Fingern über seinen eigenen Nacken rieb und damit wortlos verständlich machte, dass er gerade nicht in bester Verfassung war. Ob er sich beim Aufprall doch etwas gezerrt hatte? „Ich tue jetzt mal so, als würde ich mich nicht angesprochen fühlen.“, säuselte ich mich einem Schmunzeln, ehe ich meine Finger mitsamt Lappen hinter dem Rücken verschränkte. Normalerweise hätte ich ihm jetzt eine kleine Massage vorgeschlagen, um die Verspannungen in seinem Körper zu lösen. Wenn da nicht die Sache mit den Berührungen wäre. Also verharrte ich in meiner jetzigen Position und dachte über unsere nächsten Schritte nach. „Sag mal, müssen wirklich alle anwesend sein, um den Schutzzauber eines Siegels zu lösen? Ich will ja nicht drängeln, aber so wie es aussieht, haben wir uns bereits ein Siegel durch die Lappen gehen lassen. Und ich weiß ganz zufällig, wo sich noch eins befindet. Der Freund eins Freundes, eines Freundes hat‘s mal von einem Bekannten gehört. Glaube ich.“





Zu meiner Überraschung stellte sich menschliche Nahrung als halbwegs akzeptabel heraus. Das Angebot dieses Geschäfts war groß genug, um mich eine Weile lang zu beschäftigen. Ich war gerade im Begriff von der Wurst zur Käsetheke überzugehen, als eine penetrant quietschige Stimme neben mit ertönte. „Ehm Mister, Sie wissn scho, dass se für zahlen müssn, ne?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen drehte ich meinen Kopf ein Stück weit zu Seite, um in das Antlitz einer Blondine zu blicken, die aussah, als wäre sie in einen Tuschkasten gefallen. „Hörn se, ich will keinen Ärger mit dem Chef, oke?“, ergänze sie nach kurzem Zögern, auf irgendwas herumkauend. Jeder ihrer Atemzüge wurde von einem ekelhaft süßlichen Duft begleitet. Und die Hautfetzen, die sie am Leibe trug, machten das Gesamtbild auch nicht gerade besser und verdeckten ihren dürren Körper nur notgedrungen. Ein Anblick, der mich angewidert die Nase rümpfen ließ. Noch bevor sie ihr penetrantes Stimmchen ein weiteres Mal erheben konnte, umfasste ich ihr Kinn mit den Fingern meiner freien Hand und zog das überrumpelte Schaf näher an mich heran. „Du bist nicht zufrieden mit dem, was du hast, nicht wahr? Ich denke du solltest das auch nach außen zeigen, indem du die Wurzel deiner Probleme aus der Welt schaffst. Zeig deinem Vorgesetzten, was es heißt sich mit dir anzulegen.“, raunte ich dem Mädchen leise zu. Mein Daumen streifte kurz ihre bepinselte Unterlippe, dann ließ ich von ihr ab. Zufrieden stellte ich fest, dass ihre Haltung sich verändert hatte. Mit leerem Blick wandte die Blonde sich um und trottete langsam davon. Im Vorbeigehen ergriff sie eine Küchenschere aus einem der Regale. Dann verlor ich sie aus den Augen. Unbeeindruckt wandte ich mich meiner vorherigen Tätigkeit zu, ergriff eine der angebrochenen Packungen und noch ein paar kleinere mit unterschiedlichem Inhalt, ehe ich mich langsam in Richtung Ausgang bewegte. Die Schreie aus dem Personalraum, die ich beim Herausgehen vernahm verleiteten mich zu einem kühlen Lächeln. Während ich gelassen auf einer zusammengerollten Käsescheibe herumkaute, schlug ich wahllos die nächstbeste Richtung ein, um mehr von diesem sonderbaren Ort zu sehen.

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