#106

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 01.08.2017 12:05
von Pummel • Eumelchen <3 | 295 Beiträge



Natürlich kannte das ordnungsliebende Engelchen den Weg zur Kirche. Ich nickte enthusiastisch, als Gabriel danach fragte, ob ich fertig war. „Jederzeit bereit.“, säuselte ich und war amüsiert über seinen offensichtlichen Unwillen auf das verbleibende Pärchen zu warten. Dieser Engel schien ein ganz besonderes Exemplar zu sein, welches selbst den Vertretern seiner eigenen Rasse keine Sympathie entgegenbrachte. Als er mir beim Herausgehen unerwartet die Tür aufhielt, schenkte ich dem Blonden ein zuckersüßes Lächeln. Um ihm keine weiteren Ausbrüche zu bescheren, überließ ich ihm die Führung und lenkte einen Großteil meiner Aufmerksamkeit dem Obst, welches ich in letzter Sekunde von Gabriels ordnungssüchtigen Fingern gerettet hatte. Verglichen mit Rührei, Pfannkuchen oder Omeletts war dies eine recht happige Mahlzeit. Aber alles war besser, als ein schmerzhaft leerer Magen. Ich schleckte mir gerade über die Finger, nachdem ich die Bananenschale ins Gebüsch geworfen hatte, als die Kirche in Sichtweite kam. Kein besonders kreativ gewählter Ort, um eines der Siegel zu verstecken. Mit einem leichten Kopfschütteln verdrängte ich meine nächsten Gedanken und folgte meinem Vordermann ins Innere des Gebäudes, in dem sich bereits einige von uns eingefunden hatten. „Was zum... Was ist hier passiert?“, wollte Gabriel sichtlich beunruhigt wissen, als seine Augen auf den zerstörten Altar fielen. „Ich befürchte da hat jemand vor uns hier eine Party veranstaltet und dabei ein Souvenir mitgenommen.“, erwiderte ich leise, während der eigentliche Ernst unserer Aufgabe allmählich zu mir durchdrang.





Ein Kippschalter. So stellte ich es mir eigentlich immer vor. "Wir sind zu spät..." Meine Augen harrten weiter reglos auf der Dunkelhaarigen, nachdem sie das offensichtliche laut ausgesprochen hatte. Nach und nach fanden sich auch die restlichen Mitglieder des Himmelfahrtskommandos in der Kirche ein und gaben alle ihren Senf zu den Geschehnissen. Der wandelnde Euphorieball namens Cassie zeigte sich von einer bemerkenswert beschränkten Seite, als sie sich tatsächlich wunderte, wer das Siegel wohl an sich genommen hatte. Daraufhin stellte der nächste, diesmal ein Dämon, erneut das offensichtliche fest. Der nächste hatte zumindest die Güte die Dinge beim Namen zu nennen. Irgendwo dazwischen glaubte ich auch den verbleibenden Engel zu hören, der wissen wollte, was hier geschehen war. Während Cassie sich kopfschüttelnd vom Altar entfernte, zog es mein lebender Wegweiser vor die Kirche ganz zu verlassen, nachdem sie ein paar selbstmitleiderregende Worte von sich gegeben hatte. Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, wollte einer der Dämonen aus Sicherheitsgründen zurück zum Anwesen. So langsam wunderte mich gar nichts mehr. Ich hatte genug.
Mit einer schnellen, wegwerfenden Handbewegung erzeugte ich eine Windböe, die einen Teil der Trümmer vor mir gegen eines der imposanten Bleiglasfenster zu meiner Rechten schmetterte. Unbeeindruckt betrachtete ich, wie das Glas krachend zerbarst und unzählige, verschiedenfarbige Scherben und Bleireste zu Boden rieselten. Meine Finger zuckten kurz und ich ballte sie zur Faust, um den aufkeimenden Impuls zu unterdrücken. Stattdessen steuerte ich mit finsterer Miene den Ausgang an.
„Ihr könnt gerne zurück und weiter Haus spielen. Wenn das hier die letzten Tage sind, ehe alles ins Chaos stürzt, dann gehe ich lieber mit einem Knall unter und habe dabei ein wenig Spaß.“

nach oben springen

#107

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 02.08.2017 09:27
von Fionien • Giftzwerg | 63 Beiträge



„Ich befürchte da hat jemand vor uns hier eine Party veranstaltet und dabei ein Souvenir mitgenommen“, murmelte Violett neben mir.
„Offensichtlich.“ Ich verschränkte die Arme und sah auf die Überreste des Altars, während die Ersten anfingen darüber zu jammern, dass sie nach Hause wollten.
Und dann ging von Caim eine heftige Windböe aus, die das Fenster einkrachen ließ und den Boden mit bunten Scheiben bedeckte.
„Ihr könnt gerne zurück und weiter Haus spielen. Wenn das hier die letzten Tage sind, ehe alles ins Chaos stürzt, dann gehe ich lieber mit einem Knall unter und habe dabei ein wenig Spaß“, sagte er und kam auf den Ausgang zu. Ich trat ihm entgegen. Von Anfang an hatte ich gewusst, dass Dämonen launische Kreaturen waren, denen nur ihr eigenes Wohl am Herzen lag. Auch wenn sie keine Herzen besaßen. Ich fürchtete, dass er die anderen aufwiegeln könnte und damit den Auftrag zunichte machen würde. Und dabei hatte er die anderen Dämonen ersetzen sollen, er hätte eine Bereicherung sein sollen. Außerdem konnte er nicht einfach seinen Spaß mit den Menschen treiben oder ihre Gebäude zerstören. Das war viel zu auffällig, aber er dachte ja scheinbar nicht nach.
„So funktioniert das nicht“, sagte ich ruhig. „Wir sollten zuerst zurück zur Villa gehen und dann anfangen, die restlichen Siegel zu suchen. Spaß haben kannst du, wenn du wieder zurück in der Hölle bist. Und wenn du meinst, du kannst verschwinden, bin ich sicher nicht der einzige, der dich dorthin zurückbringt.“



Tristan und ich sprachen nicht, aber ich war ohnehin nicht in der Stimmung dazu. In der Kirche blieb ich allerdings abrupt stehen, als ich das Chaos sah. Auch ohne, dass es alle sagten, spürte ich, dass etwas falsch war, und herauszufinden was, war wirklich kein Kunststück.
Dann ließ Caim die Scheibe einrieseln und machte sich auf den Ausgang zu, wurde dort aber vom Engel aufgehalten. Ich konnte Caim verstehen, „Lust“ hatte ich wirklich nicht zu dieser Scheiße. Aber im Endeffekt lebte ich lieber noch ein paar Jahre weiter und verbrachte jetzt ein wenig Zeit mit den Engeln hier. Danach konnte ich schließlich tun und lassen, was ich wollte. Abgesehen davon, dass sie wahrscheinlich für die Scheiße irgendwas bekamen. Oder so.
Jedenfalls war klar, dass Caim ein sehr kompliziertes neues Mitglied war und ich fragte mich, ob Illoru nicht immer noch besser gegangen war.
Ich drehte mich um und verließ die Kirche. Wir mussten wohl tatsächlich neu anfangen, was ein Dreck...

nach oben springen

#108

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 02.08.2017 15:25
von Arrabella • Team Zyr | 78 Beiträge



Tristan und Caleb stellten das fest, was ich nicht laut auszusprechen wagte. Ezekiel war durch uns erst auf dieses Siegel gestoßen und plötzlich spürte ich ein klein wenig Reue. Wir hätten uns zusammenreißen müssen und wenn wir als Team gehandelt hätten, dann wäre das alles so nicht passiert. Jeder hier in dieser Runde verfolgte nur eigene Interessen und irgendwie mussten wir uns zusammenraufen. Als Gruppe würden wir viel mehr schaffen und dann wären wir alle gleich viel fröhlicher! Wir könnten uns völlig auf unsere Aufgabe konzentrieren und danach wieder in den Himmel oder in die Hölle zurückkehren.
„Vielleicht ist es sicherer, wenn wir zurückkehren.“, meinte Caleb und nach und nach verließen immer mehr die Kirche. Vielleicht hatte er Recht, aber ich wollte mich nicht ausrasten und in Sicherheit wiegen. In unserem momentanen Zuhause gab es keine Siegel und keine Herausforderungen. Dort würden wir nicht das finden, was wir suchten. Trotzdem beschloss ich den anderen zu folgen und als ich mich vom Altar entfernen wollte, erzeugte plötzlich der neue Dämon einen Windstoß, der das Fenster der Kirche zerschmetterte. Glasscherben rieselten zu Boden und reflexartig riss ich die Hände über meinen Kopf. Kurz zuckte ich zusammen, als ich die Glasreste spürte, die in meine Haut eindrangen.
„Ihr könnt gerne zurück und weiter Haus spielen. Wenn das hier die letzten Tage sind, ehe alles ins Chaos stürzt, dann gehe ich lieber mit einem Knall unter und habe dabei ein wenig Spaß.“ Wenn das sein Spaß war, dann wollte ich eindeutig nicht daran teilhaben. Ich betrachtete meine Hände, die mit kleinen blutigen Kratzern übersät waren. War das jetzt wirklich nötig gewesen? Musste der Dämon so seine Macht demonstrieren? Bevor ich jedoch irgendetwas sagen konnte, meldete sich Gabriel zu Wort. Und das erste Mal seit ich ihn kannte, musste ich ihm zustimmen. Mit seiner Ansprache hatte er eindeutig Recht, wir alle würden lieber etwas anderes machen, aber wir versuchen uns wenigstens irgendwie zusammenzuraufen.
„Keiner von uns ist hier freiwillig gelandet. Trotzdem versuchen die meisten hier das Beste aus dieser Situation zu machen. Wir sitzen alle im selben Boot, ob du es willst oder nicht.“, sagte ich und entfernte mich nun endgültig vom Altar und von Caim. Obwohl ich versuchte, alles positiv zu sehen, konnte ich das im Moment nicht. Ich wollte nicht an das zerstörte Gotteshaus denken und auch nicht daran, dass wir das Siegel verloren hatten. Vielleicht war es wirklich besser, wenn wir erst einmal alle zu unsere Hütte zurückkehrten.




Wir alle waren nicht gerade erfreut, einsehen zu müssen, dass wir dieses Mal kläglich gescheitert waren. Wir hatten dem Nephilim das Siegel quasi auf einem Silbertablett serviert und er hatte es sich einfach nur mehr nehmen müssen. Es war dumm zu glauben, dass wir genügend Zeit hatten um was? Die Sache rational durchgehen zu können? Dem Vorschlag nach Hause zu gehen, stimmte ich gedanklich sofort zu. Was konnten wir anderes machen? Das Siegel war weg und wir wussten nicht, ob wir es überhaupt zurückholen konnten. Gerade als ich dabei war, die Kirche zu verlassen, meldete sich Caim zu Wort. Ich blieb stehen und verfolgte das Gespräch. Zwar konnte ich Caim verstehen, aber ich wollte nicht untergehen, keinesfalls. Ich wollte zurück in die Hölle, selbst, wenn es bedeutete, dass ich mit den Engeln zusammenleben musste. Ich hatte einen Entschluss gefasst, ich würde die Siegel holen und in die Hölle zurückkehren. Den Engeln würde ich in dieser Zeit so gut wie es eben ging aus dem Weg gehen und ich würde sie in gewisser Weise auch für meine Zwecke missbrauchen. Ja, ich würde sie benutzen um mein Ziel zu erreichen.
Nachdem auch nun Cassie ihren Senf dazu gegeben hatte, konnte ich meine Zunge ebenfalls nicht zügeln. „Akzeptier‘ endlich, dass wir alle in der selben Scheiße stecken. Benimm dich nicht wie ein unreifes Kind.“, meinte ich und wartete auf seine Reaktion.


zuletzt bearbeitet 02.08.2017 15:42 | nach oben springen

#109

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 02.08.2017 19:54
von Pummel • Eumelchen <3 | 295 Beiträge



Ich hatte kaum zehn Schritte in Richtung Ausgang gemacht, als ich auch schon ein weiteres Mal zum Stillstand genötigt wurde. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete ich den Engel, der sich mir unerwartet in den Weg gestellt und somit wieder einmal bewiesen hatte, dass das Leben voller Überraschungen steckte. Der Blonde wollte die Angelegenheit tatsächlich ausdiskutieren und erklärte recht ausschweifend, wie wir uns alle am besten zu verhalten hatten. Die Ader an meiner Schläfe begann bedrohlich zu pulsieren, während er seinen kleinen Monolog munter fortführte. „Spaß haben kannst du, wenn du wieder zurück in der Hölle bist. Und wenn du meinst, du kannst verschwinden, bin ich sicher nicht der einzige, der dich dorthin zurückbringt.“
Nun musste auch der zweite Engel im Bunde etwas zum Thema beisteuern. Die Dunkelhaarige versuchte an unseren Gemeinschaftssinn zu appellieren. Mit gewissem Amüsement stellte ich fest, dass mein kleiner Ausrutscher zuvor Spuren an ihren Armen hinterlassen hatte. Kaum, dass sie sich zum Gehen abwandte, legte ich den Kopf schief und überlegte kurz, ob es wohl die Mühe wert war ein paar weitere Fenster zerspringen zu lassen, als einer der Dämonen die Engelsfrau bestimmend am Arm packte und somit am Weitergehen hinderte. Den schwafeligen Kommentar eines anderen Dämonen übergehend, der mich mit einem unreifen Kind verglich, lenkte ich meine Augen fast schon neugierig auf den Mann, dessen Ausstrahlung sich mit einem Mal gewandelt hatte. Der düstere Blick, den er mir nun zuwarf, erzeugte ein feines Kribbeln auf meiner Haut. Meine Mundwinkel erhoben sich unmerklich.
„Ihr wollt tanzen…“, stellte ich leise fest, ehe ich die Augen schloss und meinen Kopf kurz nach links und rechts neigte, was meinen Nacken hörbar knacken ließ. Als ich meine Lider kurz darauf wieder aufschlug, waren meine Augen vollkommen schwarz. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft auf diesem Planeten empfand ich so etwas, wie Spaß.
„Lasst uns tanzen…“
Meine Augen waren auf Gabriel gerichtet, als ich meine ausgestreckte Handfläche in seine Richtung hielt und einen Luftwall erzeugte, der den Engel einige Meter weit von mir weg schleuderte. Allmählich verdichteten sich die Wolken über der Kirche. Der schwache Windzug, der nun ungehindert durch das zertrümmerte Fenster in die Kirche eindringen konnte, nahm mit einem Mal an Stärke zu und wirbelte die Scherben und kleinere Trümmerreste vom Boden auf. Klirrend schlängelte sich das bunte Sammelsurium um meine Füße, und wurde mit einer kurzen Handbewegung meinerseits in die Luft befördert. Als ich meine kleine Armee auf die dunkelhaarige Engelsfrau hinabsausen ließ, zeichnete sich auf meinen Lippen ein kaltes Lächeln ab.


zuletzt bearbeitet 03.08.2017 00:03 | nach oben springen

#110

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 02.08.2017 22:17
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge



Ich wusste nicht genau, wann es passierte. Doch in dem einen Moment beobachtete ich noch beinahe amüsiert, wie der Neuling seinem Unmut freien Lauf ließ und schon im nächsten schien sich irgendein Schalter in mir umgelegt zu haben. Alles woran ich mich erinnern konnte war, dass meine Aufmerksamkeit auf den weiblichen Engel gezogen wurde, die schützend ihre Arme über ihren Körper gehoben hatte und dabei verletzt worden war. Danach war alles weitere nur noch wie durch einen Nebel zu mir durchgedrungen, der sich erst lichtete, als ein anderes, viel stärkeres Gefühl durch meinen Körper zuckte und ich kurz irritiert feststellte, dass ich Cassie offensichtlich daran gehindert hatte die Kirche zu verlassen. Reflexartig löste ich meine Finger, die den Arm der zierlichen Frau etwas zu rabiat umklammert hatten und richtete meine Augen auf den Dämon, dessen Anblick alleine ausreichte, um jeden einzelnen Muskel in meinem Inneren zum Anspannen zu bringen. Ein unerklärlicher Hass, der von mir Besitz ergriff, gepaart mit einem Gefühl, das gegensätzlicher nicht sein konnte und der Dame zu meiner Rechten galt.
Doch noch war mein Augenmerk auf meinen Gegenüber gerichtet, der offenbar zu blind war, um zu sehen, was er gerade heraufbeschwor, oder zu dumm, als das es ihn kümmern würde. Nur wenige Sekunden darauf bestätigte sich letztere Theorie, als er ohne jegliche Vorwarnung den Engel mithilfe seiner Kräfte gegen das Gemäuer beförderte und anschließend sein veranstaltetes Chaos benutze, um es als Waffe gegen den Nächsten von uns zu richten. Mein Blick flackerte gefährlich auf, als ich sah wen er ins Visier genommen hatte und ohne wirklich zu realisieren was ich hier tat, fand ich mich plötzlich vor der Dunkelhaarigen wieder, um sie vor diesem Angriff abzuschirmen. Ein schmerzhaftes Knurren entwich mir, als die Splitter sich tief in meinen Rücken bohrten. Doch der Schmerz wurde von dem Zorn überschattet, der seine Aktion in mir auslöste, weshalb ich zu dem Dämon herumschnellte, die Entfernung zwischen uns überrückte und den Widerling mit voller Wucht an seiner eigenen Kehle gegen die Wand hinter ihn presste. Ich wusste nicht, was sonst noch um mich herum geschah und es kümmerte mich auch ehrlich gesagt nicht. Der brennende Hass, der durch meine Adern schoss, ließ mich solange nichts von der Außenwelt wahrnehmen, bis ich unerwartet Hände an meinem Arm spürte, die versuchten den Griff um Caims Hals zu lösen. "Lass ihn los!" Eine weibliche Stimmte. Nicht Cassies. Mehr war nicht von Belang. "Halt dich da raus!", blaffte ich den Engel an, der mich versuchte an meinem Vorhaben zu hindern, sämtliches Leben aus diesem Kerl herauszuquetschen, ehe ich die Frau gewaltsam von mir stieß und meine Augen wieder auf das Objekt meines Zorns richtete.




Irritiert blickte ich in den Himmel hinauf, der sich unnatürlich schnell verdunkelt hatte. Ich konnte nicht genau sagen, woran es lag, aber abermals beschlich mich eine dunkle Vorahnung und besorgt drehte ich mich zu der Kirche um, die ich ein wenig hinter mich gebracht hatte. Ohne wirklich darüber nachzudenken, was es mit diesem Unwohlsein auf sich hatte, lenkte ich meine Schritte wieder zurück und beschleunigte diese, als ich glaubte Kampfgeräusche aus dem Inneren zu vernehmen. Die Meisten von uns befanden sich noch dort, weshalb ich ohne zu Zögern hinein lief, in dem Glauben, dass unser Feind möglicherweise aus dem Hinterhalt angegriffen hatte. Doch die Szene die sich mir offenbarte war weitaus schlimmer. Ich wusste nicht was geschehen war. Warum Caleb sich gegen einen seiner eigenen Art gestellt hatte. Aber aus irgendeinem Grund schien all das an Bedeutung zu verlieren, als ich meine Augen auf den Dämon richtete, dem Caleb gerade gewaltsam die Luftzufuhr kappte. Noch ehe ich mir überhaupt die Gelegenheit gab, die Situation zu bewerten, fand ich mich an der Seite der beiden Männer wieder und versuchte den Größeren von ihnen von seinem Handeln abzuhalten. Es war dumm. Es war nicht nachvollziehbar, warum ich es tat und ich hätte mit dem rechnen müssen, was jetzt folgte.


Liebe ist nur eine weitere Methode anderen Leid zuzufügen <3

zuletzt bearbeitet 02.08.2017 22:27 | nach oben springen

#111

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 03.08.2017 10:22
von Pummel • Eumelchen <3 | 295 Beiträge



Der Engel bestätigte mit ernster Miene meine Worte und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. Es sah ganz danach aus, als wären wir ganz umsonst hergekommen. Trotz der offensichtlichen Niederlage versuchte ich die Dinge positiv zu sehen. Falls wir schnell genug waren, konnte Gabriel sein Versprechen immer noch einlösen und für ein ausgewogenes Frühstück sorgen. Doch meine aufkeimenden Hoffnungen wurden jäh zunichte gemacht, als der Frischling seine Wut an einem der Kirchenfenster ausließ und anschließend beschloss etwas Spaß in der Menschenwelt zu haben. Nicht, dass ich es ihm wirklich verübeln konnte. Aber wahrscheinlich war dies nicht der beste Zeitpunkt für eine persönliche Rebellion. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte ich, wie Gabriel neben mir sich in Bewegung setzte und seine Schritte in Caims Richtung lenkte. Meine Augen wurden unmerklich größer.
„Ehm... ich glaube nicht, dass das so eine gute...“, begann ich leise und streckte meine Finger unbewusst nach dem Blonden aus, der jedoch nicht den Anschein machte sich von seinem Vorhaben abbringen zu lassen. Am Ende behielt ich natürlich Recht. Mitfühlend kniff ich ein Auge zu, als Caim dem Engel das Fliegen neu beibrachte und ihn mit seiner Fähigkeit gegen eine der Kirchenwände fliegen ließ. Offenbar war der Dämon noch nicht fertig und lenkte seine Wut nun auf das nächste Hassobjekt. Da ich nicht die Absicht hegte mich dort einzumischen, trat ich mit langsamen Schritten auf Gabriel zu, der gerade auf allen Vieren auf dem Boden kauerte. Unweigerlich kam mir der Gedanke, dass ich mich an diesen Anblick gewöhnen könnte, was bewirkte, dass sich auf meinen Lippen eine amüsierte Schnute abzeichnete, als ich mich leicht zu dem Engel herunterbeugte. Den Impuls ihm die Hand hinzustrecken unterdrückte ich jedoch.
„Alles noch dran?“





Ich rechnete mit vielen, verschiedenen Szenarien. Doch keines davon beinhaltete einen Dämon, der sich schützend vor einen Engel warf. Überrascht über das Bild, welches sich vor meinen Augen bot, zögerte ich einen Augenblick zu lange. Dann spürte ich bereits kräftige Finger, die sich um meine Kehle schnürten und mich rücklings gegen eine Wand stießen. Mit einem Zischen ließ ich kostbare Luft aus meinen Lungen entweichen und merkte recht schnell, dass der Griff meines wild gewordenen Widersachers mir zum Verhängnis werden würde, falls ich nicht schnell etwas dagegen unternahm. Mich selbst für meine Unachtsamkeit verfluchend wägte ich gerade meine verbleibenden Optionen ab, als unerwartet eine aufgebrachte, weibliche Stimme an mein Ohr drang. "Lass ihn los!" Verschwommen erkannte ich dunkle, gewellte Strähnen und zierliche Finger, die sich wagemutig um den muskulösen Arm des Dämons geschlossen hatten. Natürlich hatte sie keine Chance. Und ich hätte normalerweise auch darüber gelacht, mit welcher Leichtigkeit die Frau wieder weggestoßen wurde. Doch dieses Mal ließ der Anblick etwas in mir überschnappen. Ich merkte nicht, wie eine sanfte Brise den Engel umfing und ihren Aufprall dämpfte. Mit verbleibender Kraft schlossen meine Finger sich um das erste, was ich zu fassen bekam. Kaum, dass ich den bleiernen Leuchter aus der Wand neben mir gerissen hatte, schleuderte ich diesen gegen den Schädel des Mannes vor mir, was seinen eisernen Griff kurzzeitig lockerte. Diesmal zögerte ich nicht. Als ich mich einige Sekundenbruchteile später an einer Wand gelehnt einige Meter weiter wiederfand, war ich um einige Erkenntnisse schlauer. Die wichtigste von ihnen war, dass ich mich vor dieser animalischen Kraft in Zukunft würde in Acht nehmen müssen. „Ihr seid doch alle gestört.“, zischte ich immer noch aufgebracht hervor, während ich im Begriff war meine Lungen wieder an die gleichmäßige Zufuhr von Luft zu gewöhnen.


zuletzt bearbeitet 03.08.2017 10:29 | nach oben springen

#112

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 03.08.2017 21:00
von Fionien • Giftzwerg | 63 Beiträge



Ich hätte wohl damit rechnen müssen und eigentlich war mir klar, auf was sein wilder Blick, sein Nackenknacken und sein Gefasel von „Lasst uns tanzen“ zu bedeuten hatten. Trotzdem wurde ich einen Moment später vom Wind erfasst und knallte gegen die solide Steinwand der Kirche. Hart kam ich auf Knien und Händen zu Boden, mit dem benommenen Gefühl, dass ich sein Gewissen wohl überschätzt hatte.
„Alles noch dran?“, fragte Violett und als ich aufblickte, sah ich ihre Miene, die halb amüsiert aussah. Ich brummte. Mein Kopf dröhnte und mir war ein wenig übel.
„Klar, alles in Ordnung. Hat er sich eingekriegt?“ Grummelnd stand ich auf und klopfte mir den Staub von der Kleidung, während ich den Restlichen Beteiligten einen Blick zuwarf. Die Frage, was passiert war, sparte ich mir. Vermutlich wollte ich das ohnehin nicht wirklich wissen. Es war allerdings offensichtlich, dass niemand von uns glücklich war, vielleicht mit Ausnahme von Violett. Ich drehte mich Richtung Ausgang.



Hinter mir zersprang eines der Kirchenfenster mit einem ohrenbetäubenden Klirren in tausend Scherben und ich fuhr herum, lief zur Kirche zurück. Dort drin fand gerade eine Prügelei vom Feinsten statt. Der nervige Engel lag am Boden, was mich amüsierte, und Caleb hatte seine Hand um Caims Kehle gelegt, bekam eins übergezogen und Caim trat zur Seite. Ich zog eine Augenbraue hoch, denn ich bezweifelte doch stark, dass es Sinn machte, sich in der aktuellen Situation zu prügeln. Dass sogar der spießige Engel beteiligt gewesen war, überraschte mich, aber vielleicht hatte er auch einfach für seine bloße Existenz was eingesteckt. Auf jeden Fall sah es nicht so aus, also sollte ich mich dort einmischen. Deshalb blieb ich an die Kirchentür gelehnt und wartete darauf, dass die anderen ihre Krise beendeten und wir uns den Siegeln zu wandten.

nach oben springen

#113

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 03.08.2017 22:44
von Arrabella • Team Zyr | 78 Beiträge



Als ich gerade dabei war, die Kirche zu verlassen, spürte ich eine Hand auf meinem Arm, die mich am Gehen hinderte. Überrascht sah ich zuerst auf meinen Arm, dann in Calebs Gesicht, der daraufhin seine Umklammerung löste. Diese kurze Berührung hatte jedoch ausgereicht, um mich völlig aus der Fassung zu bringen. Mein Körper fühlte sich so an, als würden ihn lauter kleine Blitze durchzucken und ich sah plötzlich alles nur mehr durch einen Schleier. Ich bemerkte, wie sich Calebs Züge verdunkeln und wie gebannt starrte ich den Dämon neben mir an. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm lösen, auch, wenn ich es gewollt hätte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Gabriel plötzlich durch die Luft geschleudert wurde und dann vernahm ich ein dumpfes Geräusch. Kurzzeitig wandte ich mich von dem Dämon an, nur um einen am Boden liegenden Gabriel zu sehen. Verwundert drehte ich mich zu Caim um, doch zu spät realisierte ich, wen er sich als sein nächstes Angriffsziel ausgesucht hatte. Bevor ich jedoch irgendwie reagieren konnte, befand sich Caleb plötzlich vor mir, sein Gesicht war nur Millimeter von meinem entfernt. Geschockt riss ich die Augen auf, als er vor Schmerzen knurrte. Wie automatisch wanderte meine Hand zu meinem Herzen und ich schluckte. Anstatt mir, hatte Caleb nun die Attacke abbekommen. Aber wieso tat mir das trotzdem so weh?
Und plötzlich geschah alles so schnell. Caleb schnellte vor, packte Caim an der Kehle und stieß ihn gegen die Wand. Ich wusste auch nicht, wann Lana wieder die Kirche betreten hatte, denn wie aus dem Nichts stand sie plötzlich neben Caleb und schrie ihn an, er solle den Dämon los lassen. Wieso tat sie das? Und wieso spürte ich so eine unersetzliche Wut, die sich auf meine beste Freundin richtete? Ich schüttelte den Kopf und versuchte wieder ins Hier und Jetzt zurückzufinden. Meine Gedanken galten nur einem Anwesenden hier in dieser Kirche, nämlich Caleb. Der Rest war mir im Moment völlig egal. Ich fixierte den Dämon mit meinen Blicken, ich wollte ihm helfen. Als ich seinen verletzen Rücken sah, spürte ich den Schmerz so, als wäre er mein eigener. Ich spürte den Drang, an seine Seite zu laufen und Caim den Hals umzudrehen, aber gleichzeitig schämte ich mich für meine Gedanken. Ich war ein Engel, ich war nicht zum Töten geboren. Das…war nicht richtig. Doch als Caim Caleb mit einem Leuchter auf den Kopf schlug, war es um mich geschehen. Unwillentlich erzeugte ich eine kleine Lichtkugel mit der ich Caim anvisierte. In letzter Sekunde jedoch, ließ ich sie wieder im Nichts verschwinden. Ich wollte ihn blenden und verletzen aber ich wusste, dass allein diese Absicht falsch war.
Nachdem ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte, rannte ich auf Caleb zu. Als ich vor ihm zum Stehen kam, betrachtete ich seine Kopfverletzung und mir wurde schwer ums Herz. Ich warf Caim noch einen letzten wütenden Blick zu, ehe ich mich völlig auf den verletzen Dämon vor mir konzentrierte. Ich konnte immer noch nicht glauben, was hier gerade passiert war.
„Beruhig dich.“, sagte ich dann an Caleb gewandt und ich versuchte auch selbst meine eigenen Gefühle in den Griff zu bekommen. Ich berührte ihn sanft am Arm und plötzlich kam ich mir wieder wie elektrisiert vor.




Ich konnte nicht fassen, was sich da vor meinen Augen abspielte. Ein Dämon, der einen Engel beschütze? Ich hatte mit vielem gerechnet, aber davon hatte ich nicht zu träumen gewagt. Ich beobachtete das Schauspiel, das sich mir bot und innerlich schloss ich schon Wetten mit mir selbst ab. Ich persönlich tippte auf Caleb, der rasend vor Wut war. Ich konnte seinen Gefühlsausbruch nicht ganz nachvollziehen, aber das störte mich herzlich wenig, wenigstens bekam ich eine gratis Show angeboten. Es nervte mich zwar ein wenig, dass ich nicht mitten im Geschehen war, aber sogar ich wusste, wann es besser war, sich aus einer Sache rauszuhalten. Ich beobachtete Cassie, wie sie auf Caleb zuging und versuchte, ihn zu beruhigen. Mir kam die Situation trotz allem sehr merkwürdig vor. Calebs Auszucker und Cassies Reaktion ergaben keinen Sinn, aber ich konnte mir nicht erklären, wie es zu dieser Eskalation gekommen war. Ich konnte nicht leugnen, dass sie mir gefallen hatte und irgendwie wusste ich, dass es sich hierbei um einen epochalen Moment handelte.

nach oben springen

#114

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 05.08.2017 23:17
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge




All mein Streben war auf ein Ziel ausgerichtet. Den Dämon vor mir leiden zu lassen für das was er getan hatte. Keine anderen Gedanken hatten da noch Platz, weshalb ich weder von dieser Gefühlskette verwirrt war, noch etwaige Konsequenzen meiner Handlung berücksichtigte. Doch noch ehe ich mein Verlangen auch nur ansatzweise gestillt hatte, traf mich etwas mit voller Wucht gegen die Schläfe, ehe ein weiterer Schlag mich einige Zentimeter nach hinten taumeln ließ. Noch ein wenig benommen von dem pochenden Schmerz, presste ich meine Handfläche auf die betroffene Stelle und stieß ein tiefes Grollen aus. „Ihr seid doch alle gestört.“
Allein seine Stimme reichte aus, um mich erneut in Raserei zu versetzen und als ich meine - von dunklen Adern umrandeten - Augen wieder aufschlug, erkannte ich erst, dass jemand vor mir stand, dessen Anblick mich augenblicklich verharren ließ. Doch so abgelenkt ich für diese einzelne Sekunde auch gewesen war, umso stärker erinnerte mich die junge Frau daran, weshalb mich der Hass von innen her auffraß und ruckartig schnellte mein Kopf in die Richtung, in die sich die feige Ratte nach ihrem hinterhältigen Angriff in Sicherheit gebracht hatte. Höchste Zeit ihn von seinem Irrtum, dass Abstand ihm den Hals retten würde, zu befreien. „Beruhig dich.“
Der ausbleibende tadelnde Klang ließ mich irritiert meine Augen auf die kleine Gestalt vor mir lenken, die für all meine Emotionen verantwortlich zu sein schien. Eine Tatsache, die mir erst deutlich bewusst wurde, als ihre warmen Finger meine Haut berührten und ich augenblicklich spürte, wie mein Körper sich entspannte und lediglich das seltsame Kribbeln, welches von ihrer Berührung ausging durch jede Faser meines Körpers wanderte. Was passierte hier mit mir? "Geht es dir gut?", hörte ich mich stattdessen jedoch leise fragen, während mein freier Arm sich wie von selbst auf ihr Gesicht zubewegte, um dem unbändigen Drang nachzugeben, dieses zu berühren.





Der unerwartet harte Aufprall blieb wider Erwarten aus, was mich irritiert aufblicken ließ, sobald ich wieder festen Boden unter mir spürte. Caim hatte es irgendwie geschafft sich aus dem Würgegriff seines Angreifers zu befreien, was mich augenblicklich zu einem erleichterten Ausatmen verleitete. Das lautstarke Knurren ließ mich jedoch verunsichert den Blick auf den anderen Dämon lenken, zu dem sich beunruhigender Weise Cassie gesellt hatte. War sie denn von allen guten Geistern verlassen? Dass ich nur wenige Augenblicke zuvor weitaus wagemütiger gehandelt hatte, ignorierte ich dabei geflissentlich, ehe ich mich noch ein wenig zittrig aufrichtete, um meiner Freundin beizustehen, sollte Caleb erneut seine Contanance verlieren. Doch zu meiner Verwunderung schien die Lichtelementarin ihren Gegenüber sogar aus seiner Rage befreit zu haben und misstrauisch beobachtete ich, wie der kaltblütige Teufelssohn sich vor meinen Augen in einen zahmen Welpen verwandelte. Mich von diesem verstörenden Anblick abwendend, lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf die nähere Umgebung. Eins der Kirchenfenster war zerstört worden, dessen Einzelteile sich num über den Großteil des Bodens verteilten. Ich war doch nur wenige Minuten weg gewesen! Und plötzlich schien jeder verrückt geworden zu sein! Mir eingeschlossen, immerhin hatte ich mich gerade in einen Kampf zweier Dämonen eingemischt, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken. Dieser Gedanke ließ mich noch etwas zögerlich zu Caim aufblicken, der offenbar ähnliche Einsichten gewonnen hatte, auch wenn ich bezweifelte, dass der Dunkelhaarige ohne jeglichen Anlass attackiert worden war. Nachdenklich betrachtete ich das ungleiche Paar, ehe ich mich überwand die Entfernung zwischen mir und Caim trotz aller Vorsicht zu verringern. Sichtlich unzufrieden stellte ich fest, wie ein mulmiges Gefühl sich in mir breit machte, als ich die Blessuren an seinem Hals bemerkte, woraufhin ich mich zwang meinem Gegenüber in die Augen zu sehen. "Was hast du getan?"



Liebe ist nur eine weitere Methode anderen Leid zuzufügen <3

zuletzt bearbeitet 05.08.2017 23:27 | nach oben springen

#115

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 06.08.2017 02:33
von Pummel • Eumelchen <3 | 295 Beiträge



Sobald der Engel von mir leise Laute von sich gab, wusste ich zumindest, dass seine Verletzungen nicht schwerwiegend sein konnten. Jemand, der in Anbetracht eines Aufpralls gegen eine Steinmauer noch leise vor sich hin brummen konnte, erfreute sich mit ziemlicher Sicherheit noch bester Gesundheit. Das bewies Gabriel mir mit seinen nächsten Worten. „Klar, alles in Ordnung. Hat er sich eingekriegt?“, wollte er lediglich wissen, ehe er sich bereits aufrappelte und begann den Staub von seinen Klamotten abzuklopfen. Prüfend richtete ich meine Augen kurz zu den verbleibenden Gestalten in der Kirche. „Sieht so aus. Zumindest machen sie nicht mehr den Anschein sich gegenseitig die Köpfe einschlagen zu wollen.“, erwiderte ich nachdenklich und sah aus den Augenwinkeln, wie der Blonde neben mir sich bereits zum Gehen umwandte. „Hey, wo willst du hin?“ Natürlich bewirkten meine Worte nicht, dass er von seinem Vorhaben absah. Also blieb mir nichts Anderes übrig, als mich ebenfalls in Bewegung zu setzen, sobald Gabriel den Weg zum Ausgang angetreten hatte. Da ich mit den beunruhigenden Geschehnissen in der Kirche ohnehin nichts mehr zu tun haben wollte, kam mir sein Verhalten ganz gelegen. Kurzerhand schloss ich ihm zum auf und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. „Hm… all der Stress umsonst. Und dafür habe ich das Frühstück sausen lassen… nicht zu fassen!“ Ich atmete tief durch, sobald wir wieder draußen waren. „Aber jetzt, wo ich so darüber nachdenke… eigentlich schuldest du mir noch ein ordentliches Frühstück? Ich kann deinen Körper im Gegenzug nach Wunden absuchen, wie wäre das?“, säuselte ich amüsiert, während ich neben dem Engel schlenderte.





Zunehmend verstört verfolgte ich die Szene zwischen dem offensichtlich gegensätzlichen Paar, welches in aller Ruhe Intimitäten austauschte, als wäre es das Normalste auf der Welt. Ein Dämon und ein Engel? Bereits zuvor war mir die sonderbare Chemie zwischen den beiden aufgefallen, weshalb ich diese falsche Bindung mit meiner kleinen Provokation auf die Probe gestellt hatte. Doch am Ende hatte ich es offenbar nur noch schlimmer gemacht. Es war einfach nur gestört. „Was hast du getan?“ Irritiert blickte ich zur Dunkelhaarigen, die wohl ein Talent dazu hatte Leute anzusprechen, denen nicht nach reden war. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie sie sich mir genähert hatte und ließ meine Augen nun kurz prüfend über ihre Erscheinung wandern.
„Niemand hat dich um Hilfe gebeten, Weib.“, zischte ich ihr kühl entgegen. Schnaubend stieß ich mich von der Wand ab und trat auf das zerstörte Kirchenfenster zu. Ich war dem Engel keine Rechenschaft schuldig. Und ich würde ihr jetzt sicher nicht erklären, was sie alles verpasst hatte. Das konnten ja die beiden Turteltauben übernehmen. „Geh mir aus dem Weg, wenn du nicht noch mehr blaue Flecke davontragen willst.“, brummte ich noch leise, ehe ich durch die entstandene Öffnung nach draußen trat, um möglichst viel Abstand zwischen mich und dieses Chaos zu bringen.

nach oben springen

#116

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 06.08.2017 10:58
von Fionien • Giftzwerg | 63 Beiträge



„Sieht so aus“, meinte Violett nach einem prüfenden Blick über die Schulter. „Zumindest machen sie nicht mehr den Anschein sich gegenseitig die Köpfe einschlagen zu wollen.“
„Gut“, meinte ich und drehte mich zum Kirchenausgang zu. Wenn jetzt alles geklärt war, konnten wir schließlich nach Hause.
„Hey, wo willst du hin?“, rief Violett hinter mir her und schloss dann zu mir auf. „Hm… all der Stress umsonst. Und dafür habe ich das Frühstück sausen lassen… nicht zu fassen! Aber jetzt, wo ich so darüber nachdenke… eigentlich schuldest du mir noch ein ordentliches Frühstück? Ich kann deinen Körper im Gegenzug nach Wunden absuchen, wie wäre das?“
Ich schnaufte. „Das kann ich schon selber, keine Sorge. Und ich schulde dir überhaupt nichts, Violett. Wenn du lieb bittest, bekommst du vielleicht was.“
Zuhause hatte ich erstmal vor, meinen Kopf abzusuchen. Frühstück kam danach.



Ungläubig beobachtete ich, wie sich die weiblichen Engel einmischten. Flirteten Caleb und Cassie da?! Zwei Wesen, die unterschiedlicher hätten nicht sein können? Und auch die andere, Lana, sprach mit Caim, als hätte er nicht gerade die Kirche halb zerstört. Das war pervers und sollte nicht sein. Engel und Dämonen lebten nicht umsonst getrennt von der Erde an verschiedenen Orten. Angewidert verließ ich die Kirche und lehnte mich außen gegen die Steinmauer. Wieso führten die sich plötzlich auf wie turtelnde Menschen? Das war...abartig.

nach oben springen

#117

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 06.08.2017 13:53
von Arrabella • Team Zyr | 78 Beiträge



Ich sah Caleb tief in seine Augen, die von dunklen Adern umrandet waren. Vermutlich hätte sein Anblick mich erschrecken sollen oder mir Angst einjagen, aber ich trug keines dieser Gefühle in mir. Im Gegenteil, im Moment fühlte ich mich einfach nur mit dem Dämon verbunden, auch, wenn ich mir diese Emotionen selbst nicht ganz erklären konnte.
„Geht es dir gut?“, fragte Caleb, der nun seine Hand nach mir ausstreckte. Ich brachte nur ein Nicken zustande, für mehr fehlten mir eindeutig die Worte. Ihn hatte es viel schlimmer getroffen, wieso kümmerten ihn meine Verletzungen? Ich konnte nicht anders, als Caleb reumütig anzusehen.
„Es tut mir leid…du bist meinetwegen verletzt worden.“, sagte ich schuldig und sah mir seinen Kopf an, den eine leichte Platzwunde zierte. Ich wagte kaum, seinen Rücken genauer zu betrachten.
„Ich hätte das irgendwie verhindern müssen. Es tut mir schrecklich leid.“, warf ich mir selbst vor. Vielleicht hätte ich froh sein sollen, dass es mich nicht so schlimm erwischt hatte, aber meine Sorge um Caleb war viel größer. Ich hatte ihn bisher noch nie so in Rage gesehen und ich wollte ihn auch nie wieder leiden sehen. Der Drang, Caleb seine Schmerzen zu nehmen, war gewaltig und ich war froh, dass ich es wenigstens geschafft hatte, seine Wut ein wenig zu zügeln. Ich wusste nicht, woher plötzlich diese Gefühle kamen, die ich für den Dämon vor mir hegte, aber irgendwie wollte ich auch nicht, dass sie aufhörten. Ich fühlte mich in seiner Nähe so geborgen und wohl. Ich hatte so etwas noch nie gespürt.




Ich verstand noch immer nicht ganz, was sich hier abspielte. Cassie und Caleb tauschten ungestört Zärtlichkeiten aus, während Lana mit Caim sprach. Und auch zwischen Gabriel und Violett schien sich etwas anzubahnen, die beiden klebten seit ihrer Ankunft beinahe aneinander. Ich schüttelte den Kopf. Waren hier plötzlich alle gestört? Alle hier machten einen auf verkehrte Welt. Als ich die Kirche verließ, sah ich Arifahr, die an einer Steinmauer lehnte.
„Weißt du, was hier im Moment falsch läuft? Das, was alle momentan veranstalten, ist doch eindeutig nicht normal, oder?“, sagte ich zu Arifahr, die im Moment die normalste von allen war. Zumindest suchte sie nicht die Nähe zu den Engeln, was ich durchaus schätzte. Mir kam es so vor, als würden alle Dämonen verweichlichen, als wären sie sich ihrer Abstammung nicht mehr bewusst. Als würden sie nicht mehr wissen, dass Engel und Dämonen eigentlich Feinde waren.

nach oben springen

#118

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 07.08.2017 20:39
von Neyl • Admin | 37.081 Beiträge



Behutsam strichen meine Fingerspitzen über die weiche Haut der Dunkelhaarigen, die sich mit unnötigen Vorwürfen quälte, was mich augenblicklich entschieden den Kopf schütteln ließ. "Sei nicht albern, die paar Kratzer.", erwiderte ich mit einem angedeuteten Lächeln und strich eine verirrte Strähne an ihren vorgesehenen Platz zurück, ehe ich irritiert innehielt. Was zum Teufel passierte hier gerade mit mir? Mit uns? Abrupt zog ich meine Hand wieder zurück und kaschierte den Moment, indem ich meinen Blick unzufrieden durch die Kirche schweifen ließ. Ich sah gerade noch, wie Caims Rückansicht durch das von ihm zerstörte Fenster verschwand und ballte automatisch die Fäuste, um den Drang zu widerstehen, mein Vorhaben zu Ende zu bringen. Doch in meiner jetzigen Verfassung überwog die Verwirrung über das, was hier geschehen war. Der Unmut darüber, dass ich mich so gesehen willenlos vor einen Engel gestürzt hatte. Und der Umstand, dass ich irgendwie wusste, dass ich es sofort und ohne Zögern wieder tun würde.
Also wandte ich mich stattdessen von den Anwesenden ab und marschierte schnurstracks auf den Ausgang zu. Als ich jedoch die Schwelle erreichte verharrte ich erneut, gab einen unzufriedenen Laut von mir und drehte mein Gesicht dann wieder zu Cassie zurück. "Kommst du?"






Anstatt einer Antwort erhielt ich einen Tadel für meinen Versuch seinen Hals zu retten. Mein Unmut über meine eigene Aktion stieg dadurch nur noch weiter. "Ich hab´s nicht für dich gemacht", nuschelte ich kaum hörbar, auch wenn diese Aussage so gesehen nicht ganz der Wahrheit entsprach. Immerhin wusste ich nicht, was mich in diesem Moment zu dieser irrsinnigen Tat getrieben hatte. Allerdings lag die Vermutung nahe, dass ich instinktiv für das Wohl unserer Mission gehandelt hatte. Diese Erklärung war zumindest die Einzige, die ich akzeptieren würde.
Nach einer Drohung in meine Richtung verschwand Caim jedoch durch einen unorthodoxen Weg aus der Kirche und mit gemischten Gefühlen blickte ich dem "sympathischen" Zeitgenossen nach, ehe ich mich zu den anderen gesellte, die sich vor dem Eingang versammelt hatten. "Vielleicht wäre es ratsam, wenn sich jemand um ihn kümmern würde", bemerkte ich und sah demonstrativ in die Richtung der Dämonen, die meiner Meinung nach für ihresgleichen verantwortlich waren. "Es ist für niemanden von uns gut alleine unterwegs zu sein, außerdem...brauchen wir nun mal jeden einzelnen von uns", fuhr ich erklärend fort, verschränkte die Arme ablenkend vor der Brust und betrachtete Caleb und Cassie mit einem mulmigen Gefühl aus den Augenwinkeln.




Liebe ist nur eine weitere Methode anderen Leid zuzufügen <3
nach oben springen

#119

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 07.08.2017 21:26
von Pummel • Eumelchen <3 | 295 Beiträge



Der Engel neben mir schnaufte. Dann wies er mein Angebot kurzerhand ab und erklärte, dass er mir überhaupt nichts schuldig war. Was für eine Frechheit! Ich öffnete gerade den Mund, um zu protestieren, als bereits die nächsten Worte aus Gabriels Mund ertönten. „Wenn du lieb bittest, bekommst du vielleicht was.“ Dieses halbe Versprechen stimmte mich verständlicherweise wieder versöhnlich. Schmunzelnd trottete ich folgsam neben ihm her und behielt die Arme hinter dem Rücken verschränkt. „Ach lieber Gabriel, bitte bitte bitte. Offenbare mir eine Kostprobe deines kulinarischen Talents!“ In Gedanken malte ich mir bereits aus, was für ein Gaumenschmaus mich hoffentlich erwarten würde. Ein schrecklicher Fehler, denn augenblicklich packte mich wieder der Hunger!





Zur Abwechslung folgte mir kein penetranter Engel nach draußen. Fast schon ein wenig enttäuscht über diesen Umstand, was mich selbst zu einem kurzen Kopfschütteln veranlasste, entfernte ich mich von dem mäßig imposanten Gebäude, in dem Menschen Zuflucht suchten und ihren Allmächtigen huldigten. Sobald ich das Grundstück hinter mir ließ, erlaubte ich es mir leise aufzuseufzen. Ich fragte mich, welchen Sinn dieser ganze Trubel gehabt hatte. Ambivalentes Pack. Meines geflügelten Navigationssystems beraubt, hielt ich erneut nach Schildern oder anderen Markierungen Ausschau, die mich zu dichter besiedelten Gegenden führen konnten.

nach oben springen

#120

RE: ~You neither can trust a Demon nor an Angel~

in You neither can trust a Demon nor an Angel 07.08.2017 22:57
von Fionien • Giftzwerg | 63 Beiträge



Sie schmunzelte und lief wie ein treuer Hund neben mir her. „Ach lieber Gabriel, bitte bitte bitte. Offenbare mir eine Kostprobe deines kulinarischen Talents!“
„Ist ja gut, übertreib nicht.“ Wir gelangten zurück zur Villa und gingen hinein. Kurzerhand entschloss ich, ihr erstmal ihr Frühstück zu machen. Dann hatte ich danach meine Ruhe und konnte mich meinem Kram zuwenden, unter anderem den Test, ob jetzt wirklich alles in Ordnung war. Engel und Dämonen hatten zwar robustere Körper, aber das hieß nicht, dass sie nicht sterben konnten. Wenn auch nicht dadurch, dass sie gegen eine Mauer geschmettert wurden, auch wenn das verdammt weh getan hatte.
Ich stellte mich also in die Küche und machte ihr so ersehntes Rührei, in einer anderen Pfanne auch Pfannkuchen. Wenn Kassandra zurückkam, konnte sie sich ja ebenfalls etwas holen. Und die Küche blieb sauber.



Tristan gesellte sich zu mir, eine angenehme Abwechslung, denn er schien nicht von allen Geistern verlassen. „Weißt du, was hier im Moment falsch läuft? Das, was alle momentan veranstalten, ist doch eindeutig nicht normal, oder?“
Ich schüttelte den Kopf. „Das ist abartig.“
Langsam kamen auch die anderen heraus, inzwischen zum Glück nicht mehr miteinander flirtend.
„Vielleicht wäre es ratsam, wenn sich jemand um ihn kümmern würde“, sagte Lana und ich hatte den Eindruck, sie meinte uns. „Es ist für niemanden von uns gut alleine unterwegs zu sein, außerdem...brauchen wir nun mal jeden einzelnen von uns.“
Ich setzte einen Du-hast-Recht-Gesichtsausdruck auf und nickte. „Ich stimme dir voll und ganz zu, Lana. Wo du das so schön vorschlägst, kannst du ihm ja eigentlich direkt nach fliegen, nicht? In der Kirche schienst du ja bereits richtig versessen auf seine Nähe. Schön, dass du dich so freiwillig anbietest.“


zuletzt bearbeitet 07.08.2017 23:04 | nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 1 Gast sind Online

Besucherzähler
Heute waren 9 Gäste online.

Forum Statistiken
Das Forum hat 680 Themen und 221329 Beiträge.

Heute waren 0 Mitglieder Online: